Apple kuriose Software-Ablehnung für alternative App Stores wirft Fragen auf
Mini vMac ist ein bekannter Emulator, welcher es erlaubt, alte Macintosh-Betriebssysteme auf moderner Hardware auszuführen. Grob kann das Programm Macs nachahmen, welche zwischen 1984 und 1996 gebaut wurden und auf Motorola-68k-Prozessoren basieren – PowerPC- oder gar Intel-basierte Macs unterstützt Mini vMac nicht. Der quelloffene Emulator kann
kostenfrei heruntergeladen und genutzt werden.
Seit März 2024 ist Apple gezwungen, in der Europäischen Union alternative App Stores auf dem iPhone zuzulassen. Apps, welche hier angeboten werden, durchlaufen zwar auch eine Begutachtung durch Apple – doch laut Vorschriften der EU und eigenen Angaben des Unternehmens beschränkt sich dies auf sicherheitsrelevante Aspekte und stellt in keinem Fall einen vollständigen Review dar, welche Apps für den regulären App Store durchlaufen.
Mini vMac für iOS nicht in alternativen App StoresJesús A. Álvarez wollte den von Paul C. Pratt entwickelten Emulator auch für iPhone und iPad über den AltStore PAL anbieten – doch Apple machte dem Vorhaben einen
Strich durch die Rechnung. Der Konzern lehnte die App für alternative App Stores ab, jedoch nicht aufgrund von Sicherheitsbedenken, sondern aufgrund lizenzrechtlicher Gründe, welche so nicht in den
Richtlinien zur Begutachtung zu finden sind.
Verstoß gegen Lizenzbedingungen von AppleApple gab Mini vMac nicht frei, da es laut den eigenen Software-Lizenzbedingungen nicht gestattet ist, Macintosh-Betriebssysteme auf anderen Geräten als Macs zu installieren. Das einzige Einsatzszenario von Mini vMac sei es jedoch, genau dies zu bewerkstelligen – und deswegen lehnte Apple eine Freigabe ab. Bezüglich der Lizenzbedingungen hat Apple zweifelsohne recht – jedoch störte sich der Konzern nicht daran, als die Software seit fast einer Dekade außerhalb des App Stores in Form von Quellcode angeboten wurde.
EU könnte einschreitenRiley Testut, Betreiber des AltStores,
sieht hier einen deutlichen Machtmissbrauch, denn Lizenzbedingungen und andere rechtliche Unwägbarkeiten seien explizit kein Teil der Überprüfungsrichtlinien. Apple argumentierte stets, nur die Sicherheit der Anwender im Sinn zu haben, wenn Apps für alternative App Stores zu überprüfen sind. Testut ist sich aufgrund von Unterhaltungen mit der Europäischen Union sicher, dass dieser Fall nicht gut für Apple ausgehen werde, da der Konzern ein weiteres Beispiel dafür liefert, den Begutachtungsprozess zu missbrauchen. Apple habe viele Möglichkeiten, gegen den Hersteller aufgrund von lizenzrechtlichen Problematiken vorzugehen – doch der Begutachtungsprozess für alternative App Stores sei hierfür sicher nicht das geeignete Forum.