Apple mit raubtierartiger Markt-Strategie: Frankreichs Finanzminister kritisiert Tech-Größen
Die Luft wird für Apple angesichts der strikten App-Store-Richtlinien immer dünner. In mehr und mehr Ländern formiert sich Widerstand – Politiker und Behörden fordern etwa Untersuchungen, um dem Geschäftsgebaren des Unternehmens aus Cupertino auf den Grund zu gehen.
In einigen Staaten – wie den USA – gibt es bereits Kommissionen, die sich mit Apples Vertragsforderungen für Software-Drittanbieter beschäftigen. CEO Tim Cook musste dazu vor dem US-Kongress bereits Rede und Antwort stehen. Mit dem französischen Finanzminister Bruno Le Maire äußert sich jetzt ein weiterer hochrangiger Politiker kritisch bezüglich Apples strikten Richtlinien.
Frankreichs Finanzminister beklagt Marktmacht der Tech-Riesen„Apples Börsenwert ist inzwischen höher als der kombinierte Wert aller 40 führenden französischen Aktiengesellschaften“, so
Le Maire. Das sei ein großes Problem hinsichtlich des Wettbewerbs in Frankreich und der Europäischen Union. „Unternehmen wie Apple entwickeln Strategien, um Nutzer an ihre Dienste und Plattformen zu binden.“ Damit werde der freie Wettbewerb förmlich erstickt, was die Gefahr einer ausbeuterischen Monopolstellung nach sich ziehe. Entsprechend seien Untersuchungen vonnöten, die Apples Wirtschaftspraxis unter die Lupe nehmen und etwaiges wettbewerbswidriges Verhalten offenlegen.
Anprangerung raubtierartiger Markt-Strategien von Apple und Co.Vor allem dominierende digitale Plattformen wie den App Store hat Le Maire im Blick, wenn es um verschärfte Regulierungen geht. Um der bisherigen starken Nutzerbindung und den raubtierartigen Markt-Strategien der Tech-Riesen entgegenzutreten, seien politische Maßnahmen notwendig. Dazu erarbeite die EU momentan neue Regulative für den Wettbewerb auf Digital-Märkten, die dieses Jahr noch vorgestellt werden sollen.
Forderung nach „europäischen Champions“Le Maire sehnt sich nach „europäischen Champions“, die dem großen Einfluss der Tech-Größen des Silicon Valley entgegentreten und hiesige Alternativen für Nutzer in der EU schaffen: „Wir sollten nicht warten, bis alle europäischen Unternehmen von ausländischen Riesen übernommen wurden.“ Dazu bedürfe es einer verstärkten Regulierung, um die Quasi-Monopolstellung von Apple und Co. auf bestimmten Märkten abzuschwächen und so neue Möglichkeiten für einheimische Firmen zu schaffen, eigene Lösungen zu etablieren.