Apple muss Japan Display retten – schon wieder. Warum Cupertino immer mehr Geld in den Hersteller steckt
Sony, Toshiba und Hitachi hatten sich vor acht Jahren zusammengeschlossen und die Display-Abteilungen zusammengelegt. Daraus entstand "Japan Display", geplant war nichts weniger als das Erlangen der Marktführerschaft. Nachdem der anfängliche Geschäftserfolg zunächst optimistisch stimmen konnte und auch Apple schon vor Jahren Milliarden in den Ausbau einer Fabrik gesteckt hatte, verpasste das Konsortium den Anschluss. Im LCD-Bereich konnte sich Japan Display auf viele Kunden verlassen, darunter auch Apple als Großabnehmer. Allerdings schätzte die Unternehmensleitung den Markt falsch ein und verschlief die Forschung in OLED-Technologie. Andere Anbieter waren wesentlich schneller und konnten fertige Produkte zeigen, als Japan Display noch forschte.
Apple rettete mehrfachVor drei Jahren blieb Japan Display nur noch deswegen am Leben, da ein staatlicher Rettungsplan mehr als 600 Millionen Dollar beisteuerte. Dies reichte allerdings nicht aus, um das Unternehmen auf gesunde Füße zu stellen. In einer weiteren Rettungstat steuerte Apple ebenfalls einen Kredit in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar bei – auch dies fruchtete nicht. Im Juni hieß es, Apple biete noch ein weiteres Mal finanzielle Unterstützung an und beteilige sich mit 100 Millionen Dollar an einer Restrukturierung. Dies war insofern erforderlich, da Apple die Displaylieferung für iPhone XR und iPhone 11 bereits fest eingeplant hatte.
Es müssen noch viele weitere Millionen fließenDie schlechten Nachrichten reißen nicht ab. Einem Bericht des
Wall Street Journals zufolge steht der Fortbestand von Japan Display weiterhin auf der Kippe und alle bisherigen Zahlungen reichen nicht. Apple müsste erneut in die Tasche greifen und eine Finanzspritze beisteuern – wie es aus Branchenkreisen heißt, erörtere man diesen Schritt momentan in Cupertino. Erneut ginge es um eine dreistellige Millionensumme, denn die im Sommer geleisteten 100 Millionen Dollar müssen verdoppelt werden. Zwei Jahre dauert es wohl noch, bis Japan Display OLED-Displays in ausreichenden Mengen produzieren kann. Überlebt der Anbieter bis dahin, hätte Apple die Produktion fast selbst in der Hand – dies ist auch der Grund, warum sich Apple immer neue Rettungsaktionen einlässt.