Apple muss Produkte per Index kennzeichnen: Wegwerfprodukt oder servicefreundlich? Neue Gesetzgebung in Frankreich
Sicherlich fertigt Apple die eigenen Produkte nicht mit dem erklärten Ziel, alles solle so schlecht reparierbar wie nur möglich sein, damit jeder Defekt zum Neukauf führt. Allerdings gehen die schlanke Bauweise und das elegante Design oft damit einher, mit fest verbauten Komponenten vorlieb nehmen zu müssen. Ein Beispiel dafür sind fest verlöteter Arbeitsspeicher oder SSD-Speicher, welcher sich bei aktuellen Notebooks nicht mehr wie früher einfach vom Nutzer austauschen lässt. Während sich die häufigsten Defekte eines iPhones sehr einfach beheben lassen (z.B. Akku, Display), sieht dies bei einem SSD-Schaden anders aus. In Frankreich hat Apple nun damit
begonnen, für alle Hardware-Produkte einen Index anzugeben. Dieser drückt ähnlich des von iFixit immer erhobenen "Repairability Scores" aus, wie gut die Artikel zu reparieren sind. Natürlich erfolgt die Klassifizierung nicht freiwillig, stattdessen beugt sich Apple lokaler französischer Gesetzgebung.
Die angelegten KriterienUm eine gute Wertung zu erhalten, muss der Hersteller Dokumentationen bieten, wie Reparaturen durchgeführt werden können und wie lange Dienstleister darauf zugreifen können. Gleichzeitig fließt ein, ob sich alle Ersatzteile problemlos beziehen lassen und wie anspruchsvoll ein Austausch ist. Einfach zu erreichende Hauptkomponenten führen zu guten Bewertungen, unerreichbar und permanent angebrachte Bauteile zu Abzügen. Ebenfalls wichtige Faktoren: Wie teuer sind Bauteile? Gibt es kostenlosen technischen Kundendienst? Kann der Nutzer das Gerät softwareseitig zurücksetzen? Bietet der Hersteller Software-Updates an – und wie lange reicht diese Unterstützung? Gerade letztgenannter Punkt spielt Apple in die Karten, denn trotz teils schwieriger Reparaturen ist Apple in dieser Disziplin marktweit beispielhaft aufgestellt.
Apples Abschneiden in der WertungFür das iPhone 11 erhält Apple nur 4,6 von 10 Punkten, für das iPhone 12 hingegen bereits 6/10. Im Mac-Bereich schneidet das MacBook Air M1 mit 6,5/10 besser ab als das MacBook Pro M1 mit 5,6/10. Vergleichsweise hohe Bewertungen gibt es auch für das MacBook Pro 16" mit 6,3/10. Bei diversen anderen Artikeln fehlt die Auszeichnung hingegen noch. Als derzeit "schlechtestes" Produkt ließen sich das iPhone 11 und iPhone XS finden (jeweils 4,6/10), das beste scheint ein iPhone 7 mit 6,7/10 zu sein. In anderen Ländern als Frankreich erfolgt die genannte Klassifizierung hingegen nicht.