Apple nimmt Abo-Fallen aus dem App Store
Apple hat eine Reihe von Programmen mit betrügerischen Abo-Mechanismen aus dem Store verbannt. Zuvor hatten Medien über die Tricks der zwielichtigen Angebote
berichtet. 11 der 17 von Forbes aufgeführten Apps sollen nun verschwunden sein. Im deutschen App Store sind die meisten Apps noch erhältlich.
Täuschen, tarnen und verdienenOffensichtlich reagiert Apple mit der Offensive auf zahlreiche Medienberichte, die das Thema gestern beleuchtet haben. Als Protoyp solcher Abo-Fallen gilt die QR-Scanner-App von TinyLabs: Durch das perfide Ausnutzen der Testversionsmechanik im App Store in Verbindung mit Touch ID generierte sie 5,4 Millionen US-Dollar jährlich mit ungewollten Abos. Auch die Wetter-App des Anbieters arbeitete mit Einblendungen, die den Nutzer darüber hinwegtäuschen, dass er gerade ein überteuertes Abo abschließt. Beide Apps sind nun aus dem us-amerikanischen App Store verschwunden. Unverändert kompliziert ist der Weg, Abos zu kündigen, mit dem Apple selbst zum Problem beiträgt (Einstellungen, oberster Punkt, "iTunes & App Stores", "Apple-ID", "Apple ID: …", "Apple-ID anzeigen", "Abos").
Verstoß gegen die EntwicklerrichtlinienNatürlich verbieten Apples "Developer Guidelines" betrügerische Methoden. Dort steht ausdrücklich unter Abschnitt 3.1.2 (a) im letzten Punkt:
"Apps, die versuchen, Benutzer dazu zu bringen, ein Abonnement unter falschen Vorwänden zu kaufen oder bait-and-switch-Praktiken (jemanden in eine Testversion zu locken, um diese unbemerkt in ein Abo umzuwandeln) anwenden, werden aus dem App Store entfernt und die Entwickler können aus dem Apple Developer Programm entfernt werden." Auch einige Methoden der schwarzen Schafe sind im selben Abschnitt explizit verboten, etwa das Verschleiern der Abo-Gebühren sowie generell Abos ohne substanzielle Gegenleistung.
Als ob Abo-Fallen neu wärenDie Fälle werfen trotz der radikalen Reaktion Schatten auf das wertvollste Unternehmen der Welt. Schließlich sind diese Apps nicht erst seit gestern bekannt und haben sich auch nicht in den widrigsten Winkeln des Stores versteckt. Nein, viele Vertreter stehen in den Top-20 der umsatzstärksten Dienstprogramme. Man muss kein Detektiv sein, um zu erkennen, dass eine QR-Scanner-Software mit 5,4 Millionen US-Dollar Jahresumsatz kein seriöses Geschäftsmodell verfolgen kann. Es ist schwer verständlich, dass ein Unternehmen, das intensiv an KI-Anwendungen arbeitet, beispielsweise keinen Algorithmus herstellen kann, der Hinweise auf Fake-Bewertungen und Abo-Tricks liefert. So bleibt es bei den Medien und engagierten Nutzern, mit dem Zeigefinger auf betrügerische Apps zu zeigen, damit Apple reagiert. Noch immer tummeln sich schmierige Programme im Store, sodass Anwender weiter auf der Hut sein müssen – speziell in den Stores außerhalb der USA.