Apple sammelt Suchdaten – neue Analysefunktion in Sequoia automatisch aktiv
Apple betont regelmäßig das eigene Engagement für Datenschutz und Privatsphäre. Viele Funktionen in Apples Betriebssystemen, Browsern und Mail-Programmen zielen darauf ab, Datensammlern das Leben zu erschweren. Wenn es jedoch darum geht, eigenständig Daten zu sammeln, schreckt der Konzern nicht davor zurück, dafür neue Funktionen ins System zu integrieren – und sie ungefragt einzuschalten. Der Entwickler Objective Development (Little Snitch, LaunchBar) hat in macOS 15 (Sequoia) eine neue Schaltfläche entdeckt, mit welcher Apple sich das Recht einräumt, Daten über Suchanfragen zu Analysezwecken an eigene Server zu übertragen. Diese ist standardmäßig aktiv.
Um sie zu finden, muss man in den Einstellungen den Eintrag „Spotlight“ aufrufen und nach unten scrollen. Dort verbirgt sich der Schalter für „Apple beim Verbessern der Suche helfen“. Kleingedruckt steht darunter, was sich hinter diesem Euphemismus verbirgt: Suchanfragen aus Safari, Spotlight, Siri, der Nachschlagen-Funktion sowie „#Bilder“ werden zu Analysezwecken auf Apples Server übertragen und dort gespeichert. Wer auf „Suchen & Datenschutz“ klickt, bekommt eine ausführlichere Erklärung.
Wer die standardmäßig aktive Analyse deaktivieren will, muss sie zunächst entdecken – ganz unten in den Einstellungen zu Spotlight.
Nicht mit der Person verknüpftIm Erläuterungstext zu „Suchen & Datenschutz“ erklärt Apple, wie Online-Suchen in Safari, Spotlight etc. abgesichert sind: Alle 15 Minuten erhält der Mac eine neue zufällige Identifikation, damit ein Profil gar nicht erst entstehen kann. Bei der Analysefunktion steht dann allerdings nur noch, dass die gesammelten Daten nicht mit Apple-Account oder E-Mail-Adresse kombiniert werden. Ein weiterer Abschnitt liest sich etwas kryptisch: „Apple kann auch eine eingeschränkte, zufällig gewählte Sammlung an Suchanfragen an die Suchwerkzeuge schicken, um die Effizienz und die Qualität der Suche zu analysieren und zu verbessern.“
Die Erläuterungen zur Verwendung gesammelter Daten trägt eher zu Verwirrung bei.
Ausschalten oder parsecd blockierenDer Blogbeitrag von Objective Development empfiehlt neben einem Ausschalten der Spotlight-Analysefunktion zusätzlich noch einen Abstecher in die Safari-Einstellungen (
+,). Wer unter „Suche“ den Eintrag „Safari-Vorschläge einbeziehen“ deaktiviert, unterbindet generell eine Übermittlung eigener Sucheingaben an Apple. Alternativ könne man auch den Systemdiensten parsecd sowie parsec-fbf verbieten, Kontakt zu apple.com aufzunehmen – und verweisen dabei auf das eigene Produkt
Little Snitch.
Wer generell nicht möchte, dass Browser-Suchanfragen an Apple-Server übermittelt werden, schaltet dies in den Safari-Einstellungen aus.
Ähnliches in Fotos-AppEnde 2024 kam eine weitere heimlich eingeführte Analysefunktion an die Öffentlichkeit: Mit „
Erweiterte visuelle Suche“ kombiniert Apple Ortsdaten aus den eigenen Fotos mit Informationen aus Apple-Datenbanken. Diese Funktion hat Apple in macOS 15 sowie iOS 18 ebenfalls automatisch aktiviert, anstatt nach der Installation die Zustimmung der Nutzer einzuholen.