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Apple schaltet den App Store im Iran ab

Apple verkauft weder iPhones noch Software im Iran. Wer dennoch an Apple-Produkte gelangen will, muss den Weg über inoffizielle Quellen gehen und geschmuggelte Ware beziehen. Hat man nun sein iPhone in Betrieb gesetzt, gehen die Probleme aber erst los, denn es besteht keine international akzeptierte Bezahlform. Kostenpflichtige Apps zu beziehen oder InApp-Käufe zu laden erfordert daher noch weitere Umstände. Die US-Sanktionen gegen den Iran sind auch außerhalb des Landes zu spüren. Beispielsweise verschwanden im letzten Sommer Apps aus dem Store, die im Iran entwickelt wurden. Apples Begründung zufolge können im App Store keine Programme angeboten werden, die in Verbindung mit "U.S. embargoed countries" stehen. Es gibt zudem die Behauptung, der iranische Geheimdienst schleuse bewusst Schadsoftware ein, damit Landsleute im Ausland zu überwachen sind. Dies betreffe sowohl Google Play als auch den iOS App Store.


Apple nun den gesamten App Store für den Iran deaktiviert hat. Wer von dort aus zugreifen möchte, erhält lediglich die Fehlermeldung, der Dienst stehe in dieser Region nicht zur Verfügung. Offensichtlich handelt es sich um eine IP-basierte Blockade, denn via VPN bleibt die Meldung selbst bei Accounts mit iranischer Adresse aus. Einige Nutzer äußerten ihren Unmut via Twitter und beklagten, man habe für die Produkte bezahlt, werde nun aber ausgesperrt.


Betroffen seien nun vor allem jene, die fern abseits von "Political Shit" ein friedliches Leben führen, so ein anderer Twitter-Teilnehmer. Man kann aber stark davon ausgehen, dass Apple nicht einfach nur aus Lust und Laune den Schalter umlegte. Stattdessen handelt es sich entweder um direkten oder um vorauseilenden Gehorsam angesichts der US-Sanktionspolitik gegenüber dem Iran. Angesichts des Wechsels im Außenministerium ist davon auszugehen, dass die USA eine wesentlich härtere Linie fahren werden.

Kommentare

Keepo
Keepo16.03.18 09:36
mtn
Stattdessen handelt es sich entweder um direkten oder um vorauseilenden Gehorsam angesichts der US-Sanktionspolitik gegenüber dem Iran

Wow... Man sollte meinen ein Konzern wie Apple der mit Diversität wirbt, würde sich vielleicht gegen solche macht-politisch orientierte Sanktionen eines wirren Präsidentendarstellers positionieren. Irgendwie hätte ich von Apple mehr erwartet... Vorallem weil das Iranische Volk soviel dafür kann...
Er kam, sah und ging wieder.
+3
BigLebowski
BigLebowski16.03.18 09:44
Oh No!
Die Elite des Landes (bzw. deren Kinder) die von den Machthabern profiert bzw. denen nahe steht, kann den App Store nicht erreichen?

Ich tippe Mal das der durchschnittliche Iraner ander Probleme in seinem Land hat
-3
iG3eVeRlasting
iG3eVeRlasting16.03.18 09:47
BigLebowski

Genau richtig!
-3
glf16.03.18 09:54
BigLebowski
Oh No!
Die Elite des Landes (bzw. deren Kinder) die von den Machthabern profiert bzw. denen nahe steht, kann den App Store nicht erreichen?

Ich tippe Mal das der durchschnittliche Iraner ander Probleme in seinem Land hat

Falsch! Es gibt durchaus Iraner die ein iPhone verwenden. Ich denke zwar, dass der Marktanteil unter 5% liegt, dennoch habe ich z.B. in der Tehraner Metro einen iPhone User gesehen und auch einen Angestellten des historischen Ortes Perspolis.
Ich habe mir auf meiner Reise von einem Iraner der in Indonesien gelebt hat sagen lassen, dass mittlerweile immer mehr kluge Exil-Iraner in ihr Heimatland zurückkehren, um dort Geschäfte zu machen. Das hat den Hintergrund, dass es im Iran noch wenig Konkurrenz gut und ein Startup weitaus bessere Chancen hat richtig groß zu werden, weil es einfach noch nicht so viel Konkurrenz wie im Westen oder in asiatischen Ländern gibt. Auch diese Leute kommen vielleicht wieder mit einem iPhone ins Land!
+4
NikNik16.03.18 10:03
Hach schön. Zeigt mal wieder wie einfach es ist, Macht über zentrale App-Stores auszuüben. Da braucht ein US-Unternehmen nur einen Schalter umlegen und das ganze Land ist abgeschnitten. Vollkommen egal ob sie es wollen oder nicht, wenn der US-Präsident sagt "Hört auf damit", dann können sie da gar nichts gegen tun.

So kann man auch wunderschön die Auslieferung kritischer Sicherheitsupdates unterbinden und dann der NSA den Rest machen lassen.

Rückblickend sehen da Russlands und Chinas Bestrebungen nach einer eigenen, unabhängigen IT-Industrie (CPUs, GPUs und Betriebssysteme) gar nicht mehr so dumm aus.
+9
Wurzenberger
Wurzenberger16.03.18 10:24
BigLebowski
Die Elite des Landes (bzw. deren Kinder) die von den Machthabern profiert bzw. denen nahe steht, kann den App Store nicht erreichen?

Das ist eine IP-Sperre, keine Elitensperre.
+5
massi
massi16.03.18 10:33
So eine IP Sperre sollte sich doch vielfältig und einfach umgehen lassen, wie im Artikel bereits erwähnt, z.B. mittels VPN oder TOR.
+2
gegy16.03.18 10:55
Einige Nutzer äußerten ihren Unmut via Twitter und beklagten, man habe für die Produkte bezahlt, werde nun aber ausgesperrt.
Tja, diesen Personen sollte eigentlich bewusst gewesen sein, dass sie etwas kaufen, was sie eigentlich gar nicht kaufen "dürften".
-8
ratti
ratti16.03.18 11:05
massi
So eine IP Sperre sollte sich doch vielfältig und einfach umgehen lassen, wie im Artikel bereits erwähnt, z.B. mittels VPN oder TOR.
Genau, und da geht man in einer Diktatur halt einfach in den VPN-Laden unten an der Ecke und holt sich ganz legal ein 12-Monats-Abo des „Diktatur-Umgeh-VPN 2018“ in der werbefinanzierten Family Edition.

Herr, wirf…
+4
ratti
ratti16.03.18 11:20
BigLebowski
Die Elite des Landes (bzw. deren Kinder) die von den Machthabern profiert bzw. denen nahe steht, kann den App Store nicht erreichen?

Der Iran ist nicht Nordkorea, und die Welt ist nicht schwarz-weiss. Mein Nachbar ist Iraner, während des Iran-Irak-Krieges desertiert und wurde dafür im Gefängnis gefoltert. Nach seiner Freilassung konnte er nach Deutschland emigrieren. Er kann heute aber ohne weiteres jedes Jahr in den Iran fliegen und seine Familie besuchen.

Die iranische Gesellschaft ist von erheblichen Spannungen durchzogen. „Ganz normale Mädchen“ schleichen sich Abends mit dem Kopftuch in moderne Clubs. Ganz normale Familien sind auch zu Wohlstand gekommen und haben die Schnauze voll vom Gottesstaat. Der, auch das muss man sagen, immer noch erheblich mehr Freiheiten bietet als unser „Verbündeter“ und Waffen-Kunde Saudi-Arabien.

Der Iran hat in den letzten Jahren erhebliche Zugeständnisse gemacht und ist seit Jahren in Gesprächen mit dem Westen über das Atomprogramm etc., gerade unter der Regierung Obama ist da für alle vieles verbessert worden. Aber nun ist der blonde Donald am Abzug, und der braucht ein paar Kerben im Gewehr, damit seine Kumpels ihn nicht für schwul halten. Also wird auf gewachsenen Konsens mit dem Hammer draufgehauen — klar, denn Konsens vermeidet Krieg, und ohne Krieg wird man kaum an das Öl kommen.

Die USA befinden sich schon mitten in der Vorbereitung eines Krieges gegen ein Land, das bereits von allein auf einem langem Weg in die Demokratie ist.

Mir ist klar, dass Apple sich einer solchen Maßnahme nicht entziehen kann. Man muss eine solche Sauerei aber nicht auch noch bejubeln.
+14
pünktchen
pünktchen16.03.18 12:04
Na der Weg in die Demokratie ist aber ein sehr langer! Beim bisherigen Tempo dauert das noch mindestens zwei Jahrhunderte und wird noch zig tausende das Leben kosten. Das Gerede von Kriegsvorbereitungen gegen den Iran halte ich für völligen Blödsinn. Afghanistan und Irak reichen den USA erst mal bis wieder Amnesie eintritt. Für die Innenpolitik mit dem Säbel rasseln kann man natürlich immer noch.

Und Sanktionen auf dem Niveau des Entzugs des Zugangs zum App-Store sind beim Mullahregime allemal angemessen. Eine Sauerei kann ich da nicht erkennen.
0
iGod16.03.18 12:07
Na, dann blas ich den Sommerurlaub im Iran ab.
-4
Mr BeOS
Mr BeOS16.03.18 12:32
pünktchen
Wenn ich mich recht entsinne gab es einen demokratisch gewählten Präsidenten, welcher mit Hilfe der CIA durch den Schah ersetzt wurde.
Die Demokratie war schon da, nur eben von uns Wessis nicht gewünscht.
http://www.youtube.com/watch?v=ggCODBIfWKY ..... “Bier trinkt das Volk!“ - Macht Claus Nitzer alkoholfrei
+4
massi
massi16.03.18 12:36
Genau, und da geht man in einer Diktatur halt einfach in den VPN-Laden unten an der Ecke und holt sich ganz legal ein 12-Monats-Abo des „Diktatur-Umgeh-VPN 2018“ in der werbefinanzierten Family Edition.
Es soll auch Leute geben, die in der Lage sind ein VPN auch ohne Drittanbieter einzurichten...
-2
Wurzenberger
Wurzenberger16.03.18 13:08
Mr BeOS
Wenn ich mich recht entsinne gab es einen demokratisch gewählten Präsidenten, welcher mit Hilfe der CIA durch den Schah ersetzt wurde.

Naja. Mohammad Mossadegh war Premierminister und wurde nach der von ihm initiierten Auflösung des Parlaments vom Schah entlassen und durch Fazlollah Zahedi ersetzt.
+1
pünktchen
pünktchen16.03.18 13:36
Ist auch ein paar Jahre her und ändert nichts an der jetzigen Situation.
-2
MacTaipan16.03.18 13:42
Apple nun den gesamten App Store für den Iran deaktiviert hat.
Die Macht stark in Apple ist.
+1
Mr BeOS
Mr BeOS16.03.18 14:00
Wurzenberger

Operation Ajax - Link führt zu Wikipediaeintrag.

Motivation - Erdöl.
http://www.youtube.com/watch?v=ggCODBIfWKY ..... “Bier trinkt das Volk!“ - Macht Claus Nitzer alkoholfrei
+1
nacho
nacho16.03.18 14:17
BigLebowski
Oh No!
Die Elite des Landes (bzw. deren Kinder) die von den Machthabern profiert bzw. denen nahe steht, kann den App Store nicht erreichen?

Ich tippe Mal das der durchschnittliche Iraner ander Probleme in seinem Land hat

Nur weil sich jemand keine Apple Hardware leisten kann, bedeutet das nicht das man ein unglückliches Leben führt.
+3
ratti
ratti16.03.18 14:52
pünktchen
Na der Weg in die Demokratie ist aber ein sehr langer!

Und wie lang der ist. Und weiter? Haben wir eine Alternative? Vielleicht statt langer Wege die „kurzen Wege“ wie in Afghanistan oder dem Irak? Die haben ja ganz hervorragend geklappt — jedenfalls für einige Großunternehmen.

Den normalen Menschen geht es dort deutlich schlechter als früher.

Das kann und darf keine Rechtfertigung sein für eine undemokratische Regierung und geheime Folterknäste, aber letztlich läuft die Demokratisierung eines Landes nunmal nicht mit der absoluten Gerechtigkeit ab, mit der man einen Hühnerdieb verknackt.

pünktchen
Beim bisherigen Tempo dauert das noch mindestens zwei Jahrhunderte und wird noch zig tausende das Leben kosten.

Dann guck dir einfach mal die Veränderungen seit der Revolution in den 70ern an. Wie gesagt, der Iran ist nicht Nordkorea. Es sind zahlreiche Konflikte mit dem Westen in den letzten Jahren entschärft worden, bespielsweise hilft der Westen dem Iran bei der Lösung seiner Energieprobleme, weil der Iran seinerseits auf sein Atomprogramm verzichtet, bei dem eben auch Waffentechnik bei rausgekommen wäre. Und so weiter.
pünktchen
Das Gerede von Kriegsvorbereitungen gegen den Iran halte ich für völligen Blödsinn. Afghanistan und Irak reichen den USA erst mal bis wieder Amnesie eintritt. Für die Innenpolitik mit dem Säbel rasseln kann man natürlich immer noch.

Du solltest mal wieder Nachrichten gucken.
pünktchen
Und Sanktionen auf dem Niveau des Entzugs des Zugangs zum App-Store sind beim Mullahregime allemal angemessen. Eine Sauerei kann ich da nicht erkennen.
Nein, natürlich nicht, denn DU bist ja auch kein Mittelstandsiraner, der es zu bescheidenem Wohlstand gebracht hat und dem sein Schwager aus dem Ausland ein gebrauchtes iPhone mitgebracht hat. Nein, die Sperrung eines Appstores ist natürlich ein geschickter Schlag ins Gesicht der über 80jährigen Mullahs, die alle ein iPhone, eine PlayStation UND ein Nintendo haben! Das wird die Demokratisierung jetzt so richtig vorantreiben, durchschnittlichen Mittelstandsbürgern so richtig schön den Mittelfinger im Gesicht zu verreiben. Also genau diejenige Klasse, die seit Jahrzehnten am meisten auf Demokratisierung drängt.

Warum stellen sich eigentlich so wenig Leute mal die Frage: „Wie würde ich reagieren, wenn das in meinem Land passieren würde?“
+2
ratti
ratti16.03.18 15:00
massi
Es soll auch Leute geben, die in der Lage sind ein VPN auch ohne Drittanbieter einzurichten...
HERRGOTTNOCHMAL.

Wir reden von einer Diktatur! Zu einem VPN gehört eine Gegenstelle, und mit jedem dort hingehenden Traffic hast Du am gleichen Tag die Geheimpolizei in der Bude. Wie stellst Du dir das denn vor, ein VPN einzurichten in einem Land, in dem VPNs verboten sind und der gesamte Internettraffic überwacht wird?

Die brauchen das doch nicht mal entschlüsseln, wenn allein auf die Einrichtung eines VPNs schon Folterknast steht.
+5
pünktchen
pünktchen16.03.18 15:56
Wenn ich in so einer Diktatur wohnen würde fände ich Sanktionen gut und richtig solange sie nicht lebensnotwendige Güter betreffen. Und ich weiss ja nicht wo du so deine Nachrichten beziehst (junge Welt? ) aber in meiner Welt ist eine Invasion des Iran einer eher fernliegende Möglichkeit.
+1
Wurzenberger
Wurzenberger16.03.18 16:09
Mr BeOS
Wurzenberger

Operation Ajax - Link führt zu Wikipediaeintrag.

Ja, und da steht unter anderem das drin was ich hier bereits geschrieben habe.
+3
pünktchen
pünktchen18.03.18 16:37
Mehr Informationen:

Anscheinend war der App Store nur 5 Stunden nicht erreichbar.
+1

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