Apple schränkt den Umgang mit Kontaktdaten für Entwickler ein
Apple hat die App-Store-Regeln geändert, um das Verwenden von Kontaktinformationen von iOS-Nutzern einzuschränken. Bisher konnten Entwickler, nachdem sie die Zustimmung des Kunden erhalten haben, die Daten ohne Zustimmung speichern, austauschen oder anderweitig weiterverarbeiten. Damit soll jetzt Schluss sein, berichtet
Bloomberg.
Datensammeln leicht gemachtApple will mit der Maßnahme verhindern, dass die Entwicklerstudios die kompletten "Telefonbücher" ihrer Kunden weiterverwenden. Bisher konnten sie die erhaltenen Daten für Marketingmaßnahmen nutzen, teilen oder verkaufen – ohne jegliche Erlaubnis von den Menschen, die in den Datenbanken stehen. Mit diesen Informationen lässt sich hervorragend Geld verdienen und auf beiden Plattformen – Google hat ein ähnliches Problem auf der Android-Plattform – haben sich entsprechende Strukturen gebildet.
Beobachter nennen die App "Onavo Project", die von der neuen Richtlinie betroffen sein könnte. Die Software von Facebook sammelt Geräte-, Standort- und Nutzer-Informationen, zudem protokolliert sie, wie die Geräteeigentümer ihre Apps verwenden und welche Seiten sie besuchen. Das ging aus einer Antwort des Konzerns auf eine Kongressanfrage hervor.
Cambridge Analytica lässt grüßenBloomberg erwähnt, dass Apple im Zuge des Vorfalls mit Cambridge Analytica angekündigt hatte, seine Datenschutzregeln zu verschärfen. Ein externer Entwickler hatte Informationen über Millionen von Menschen per Facebook gesammelt und dann an die Politikberatung zur weiteren Analyse weitergegeben. Apple kritisierte seiner Zeit die Social-Media-Plattform und kündigte eigene Maßnahmen an, um die Daten von Nutzern sowie deren Freunde zu schützen. Nun ändert Apple die App-Store-Richtlinien und verbietet das Sammeln, Weitergeben und Verkaufen von Adressbuchinformationen. Die Freunde des Kunden dürfen nur auf ausdrückliche, eigene Genehmigung kontaktiert werden. Entwickler müssen zudem dem Kunden deutlich machen, wie sie den Freund des Kunden anschreiben, bevor sie die Nachricht verschicken. Apple untersagt außerdem, die Adresse für einen Zweck anzufragen und dann für einen anderen zu verwenden – außer der Entwickler erklärt sich dem Kunden entsprechend und dieser willigt ein. Wer die Regeln bricht, riskiert eine Verbannung aus dem Apple App-Ökosystem.
Sinnvolle Funktionen contra MissbrauchDurch den Cambridge-Analytica-Fall, oder auch etwa durch die neue Datenschutzverordnung der EU wird die Öffentlichkeit für das Thema immer stärker sensibilisiert. Apple verfolgt das Thema intensiver als etwa Wettbewerber Google, der häufiger seine Kunden im Unklaren darüber lässt, wann er welche Daten zu welchem Zweck erhebt. Auch Regierungsinstitutionen haben schon länger ein Auge auf Datensammler geworden. Die Federal Trade Commission (FTC) hat als amerikanische Verbraucherschutzbehörde etwa 2013 die Macher der App "Path" verklagt, weil sie ohne Nutzerzustimmung Adressinformationen verwendeten. Apple-CEO Tim Cook soll sich daraufhin mit dem Chef des Studios getroffen haben, um ihn zu ermahnen.
Das soll nicht davon ablenken, dass es durchaus auch sinnvolle (Networking-)Funktionen gibt, die nur durch die Freigabe möglich werden: Wenn man über ein Spiel etwa Freunde mit demselben Titel kontaktieren kann, um gemeinsam eine Partie zu zocken. Oder sie ermöglicht direkt über eine gemeinsame App eine Nachricht zu schreiben, statt in einen Messenger wechseln zu müssen.