Apple sieht Zukunft des iPhones in Gefahr: US-Bundesstaat will App-Store-Zwang verbieten
Das Parlament des bevölkerungsmäßig drittkleinsten US-Bundesstaats könnte einen Stein werfen, welcher eine weltweite Lawine auslöst. Im Senat von North Dakota wurde jetzt ein Gesetzentwurf eingebracht, der vor allem für Apple weitreichende Konsequenzen hat, wenn er verabschiedet wird. Mit dem lediglich fünf Paragraphen umfassenden Papier sollen nämlich dem iPhone-Konzern und anderen Smartphone-Herstellern verboten werden, die Installation von Anwendungen ausschließlich aus den eigenen App Stores zu erlauben.
Apple müsste alternative App Stores zulassenDie vor kurzem im Oberhaus des Parlaments eingebrachte "Senate Bill No. 2333" (
PDF-Dokument) verbietet gleich zwei Praktiken, welche vor allem von Apple gepflegt werden. Dem Text des Gesetzentwurfs zufolge dürfen Anbieter digitaler Verkaufsplattformen Entwickler nicht dazu zwingen, ihre Apps ausschließlich über diese zu vertreiben. Im Klartext heißt das: Apple müsste in North Dakota auf iPhones und iPads die Installation von Apps auch aus alternativen Stores und von den Webseiten der Entwickler zulassen.
Zahlungssystem des iPhone-Konzerns in GefahrDas Gesetz soll es Entwicklern zudem ermöglichen, In-App-Käufe außerhalb der Zahlungssysteme der jeweiligen Store-Anbieter abzuwickeln. Sie könnten dann nach einem Inkrafttreten selbst mit den Nutzern ihrer Apps abrechnen oder andere Zahlungsdienstleister einschalten, allerdings natürlich ebenfalls nur in North Dakota. Der Entwurf untersagt gleichzeitig Vergeltungsmaßnahmen gegen Entwickler, die alternative Software-Läden oder Zahlungsmethoden nutzen. Ein Vorgehen wie im Falle des Spieleanbieters Epic, dessen Apps aus dem App Store entfernt wurden, wäre Apple somit nicht mehr erlaubt.
"Gesetz gefährdet Datenschutz und Sicherheit"Apple hat sich bereits vehement gegen eine Verabschiedung des Gesetzentwurfs ausgesprochen. Der für Datenschutz zuständige Manager Erik Neuenschwander sagte laut
The Verge, die Kombination der in den Regelungen enthaltenen Einschränkungen könne "das iPhone in seiner bekannten Form zerstören". Darüber hinaus unterminiere das Gesetz den Datenschutz, die Sicherheit und die Leistungsfähigkeit, also wesentliche Merkmale der Smartphones aus Cupertino. Die Regelung würde Apple darüber hinaus zwingen, "schlechte" Apps im App Store zuzulassen.
Weitreichende Auswirkungen sind denkbarIm Gesetzentwurf wird Apple zwar nicht ausdrücklich erwähnt, der iPhone-Konzern wäre aber mit Sicherheit der größte Leidtragende. Google betreibt mit dem Play Store zwar auch einen eigenen Software-Laden, verhindert aber auf Android die Installation von Apps aus anderen Quellen nicht. Darüber hinaus dürfte es für Apple schwierig bis unmöglich sein, die von dem Gesetz angeordneten Öffnungen nur in North Dakota umzusetzen. Eine Verabschiedung der Regelung könnte also weitreichende Auswirkungen auf den iOS App Store in den Vereinigten Staaten und möglicherweise weltweit haben. Ob das Gesetz in der vorliegenden Form tatsächlich vom Parlament angenommen wird, ist derzeit ungewiss.