Apple sperrt Entwicklerzugang von Epic
In der Nacht vom 13. auf den 14. August begann ein schneller Schlagabtausch zwischen Apple und Epic. Dem Fortnite-Hersteller Epic ist die 30-prozentige "Apple Tax", welche Hersteller für Umsätze im App Store an Apple zahlen müssen, schon lange ein Dorn im Auge. Epic setzte daher in Fortnite eine eigene Bezahlmethodik um – vorbei an Apples 30 Prozent und ein klarer Verstoß gegen die App-Store-Regeln. Binnen Stunden entfernte Apple Fortnite aus dem App Store – und Epic reichte binnen Stunden in Kalifornien eine vorbereitete Klage ein. Zusätzlich startete Epic auch eine Social-Media-Kampagne gegen Apple.
In Folge der Klage drohte Apple, am 28. August den gesamten Entwicklerzugang von Epic stillzulegen – hiergegen reichte Epic beim kalifornischen Gericht Beschwerde ein und hatte zumindest teilweise Erfolg. Epic verfügt über mehrere Entwicklerzugänge: Über einen wird Fortnite und weitere, kleinere Titel im App Store vertrieben. Einen weiteren Entwicklerzugang nutzt das Unternehmen für die hauseigene Unreal-Spiele-Engine, welche von Epic selbst und zahllosen großen und kleinen Spiele-Studios verwendet wird. Das Gericht beschloss, dass Apple den Entwicklerzugang von Epic nicht sperren darf, welcher zur Bereitstellung der Unreal-Engine verwendet wird: Hier würden unbeteiligte Dritte in den Kampf Apple vs. Epic unschuldig hineingezogen werden. Doch das Gericht gestattete Apple, den Entwicklerzugang stillzulegen, über welchen Epic Fortnite vertreibt – Epic habe durch die willentliche Provokation dies selbst verursacht, so das Gericht.
Zugang gesperrtNun hat Apple den Entwicklerzugang von Epic gesperrt, über welchen Fortnite im App Store vertrieben wird. Dadurch sind auch drei kleinere Apps nicht mehr im App Store verfügbar: Das taktische Rollenspiel "Battle Breakers", "Shadow Complex Remastered" für den Mac sowie ein Infinity-Blade-Stickerpack.
Antwort von AppleApple äußerte sich nun bezüglich der Stilllegung des Entwicklerkontos von Epic:
Wir sind enttäuscht, dass wir das Entwicklerkonto von Epic Games stilllegen mussten. Wir arbeiteten für viele Jahre mit Epic Games an neuen Spielen und Updates zusammen. Das Gericht empfahl Epic, für die Dauer des Verfahrens die derzeitigen Regeln des App Stores zu beachten – Regeln, welche Epic nun seit mehr als zehn Jahren befolgte. Leider weigert sich Epic. Dies ist nicht fair in Bezug auf andere Entwickler im App Store und zerrt den Kunden in die Schusslinie eines Streits. Wir hoffen, dass wir in Zukunft wieder mit Epic Games zusammenarbeiten können, aber leider ist dies aktuell nicht möglich.
Für Apple steht hier viel auf dem Spiel: Obsiegt Epic bei Gericht, muss Apple die "Apple Tax" senken. Einigt sich Apple mit Epic außergerichtlich, werden andere Hersteller ebenfalls eine Senkung der Umsatzbeteiligung für sich fordern. Und selbst wenn Apple vor Gericht erfolgreich ist: Kartellwächter in den USA, der EU und vielen weiteren Ländern beobachten Apple derzeit in laufenden Verfahren sehr genau – auch diese können Apple zwingen, das App-Store-Modell zu überarbeiten.