Apple stellt den A14 vor: Was bedeutet das für die kommenden ARM-Macs?
Im Sommer kündigte Apple auf der Worldwide Developers Conference 2020 an, dass beim Mac ein großer Schritt bevorsteht: Statt Intel-Prozessoren werden künftige Macs hauseigene, auf der ARM-Architektur basierende Prozessoren einsetzen. Schon seit geraumer Zeit eilt Apple mit den A-Chips dem Markt davon und hat laut einigen Industriebeobachtern im Smartphone- und Tablet-Markt einen Vorsprung von mehreren Jahren was Leistung und Energieeffizienz anbelangt. Da Intel bereits seit einigen Jahren bezüglich Weiterentwicklungen und neuen Fertigungstechnologien auf der Stelle tritt, scheint der "Switch" zu A-Chips ein logischer Schritt.
Kurz nach der WWDC 2020 lieferte Apple an ausgesuchte Mac-Entwickler ein Developer Transition Kit aus. Dabei handelt es sich um einen Mac im Mac-mini-Gehäuse, in welchem sich statt einer Intel-CPU ein Apple A12Z wiederfindet. Diesen Prozessor setzt Apple im aktuellen iPad Pro ein. Doch das DTK ist kein fertiger Mac: Beispielsweise fehlt Thunderbolt, die Taktrate ist identisch zum iPad und auf eine Lüftersteuerung verzichtet Apple vollständig – die Lüfter im DTK laufen mit niedriger, konstanter Umdrehungszahl. Das DTK wurde dafür gebaut, dass Entwickler ihre Apps vorab auf die neue Systemarchitektur portieren können – explizit wurde es Entwicklern verboten, Performance-Messungen durchzuführen und zu veröffentlichen.
Performance des DTKsNatürlich hielt das Verbot die Entwicklergemeinde nicht davon ab, Messungen durchzuführen. Hierbei leistete das DTK in etwa so viel wie ein aktuelles iPad Pro – was nicht verwunderlich ist, da die Taktrate wie auch der Prozessor gleich ist:
Modell | Single-Core | Multi-Core |
Developer Transition Kit, A12Z, 2,4 GHz, 4/8 Kerne | 1098 | 4555 |
iPad Pro 2020, A12Z, 2,4 Ghz, 4/8 Kerne | ~1100 | ~4600 |
Mac mini 2018, i3, 3,6 GHz, 4 Kerne | ~910 | ~3400 |
MacBook Air 2020, i5, 1,1 GHz, 4 Kerne | ~1120 | ~3400 |
MacBook Pro 2019, i9, 2,3 GHz, 8 Kerne | ~1130 | ~7200 |
iPhone 11, A13, 2,66 GHz, 2/6 Kerne | ~1340 | ~3400 |
Der neue Apple A14Mit dem gestern vorgestellten iPad Air kündigte Apple auch die nächste Generation der A-Prozessoren an: Der A14. Dieser wird, anders als der A12 und 13, im 5nm-Verfahren gefertigt. Apple betonte, dass der A14 mehr Leistung bei gleichzeitig geringerer Abwärme bietet. Im Vergleich zum A13 bringt der A14 ganze 40 Prozent mehr Transistoren mit – 11,8 Milliarden finden sich auf dem Die wieder.
Apple veröffentlichte zum A14 nur Vergleiche mit dem A12 – da dieser sich im iPad Air der vorherigen Generation wiederfand. Apples Zahlen zufolge übertrifft die CPU-Performance des A14 den A12 um 40 Prozent. Bei der Grafikleistung sind es immerhin 30 Prozent mehr. Im iPad Air setzt Apple auf zwei Performance-Kerne und vier Effizienz-Kerne – wie auch schon bei der vorherigen Generation und im iPhone.
Beim Umstieg vom A12 auf den A13 im iPhone 11 sagte Apple, dass der A13 etwa 20 Prozent schneller bei CPU- und GPU-Aufgaben ist – demnach machte Apple mit dem A14 einen weiteren Sprung was Performance und Energieeffizienz anbelangt.
Der Apple A14 im Vergleich zum A12X/ZAuf dem "Time Flies"-Event wurde Apple nicht müde zu erwähnen, dass der A14 deutlich schneller ist als gängige Windows-Laptops. Es ist zu erwarten, dass auch die kommenden Macs mit einem A14-Prozessor ausgestattet sind – doch wahrscheinlich mit höherem Basistakt, höherem Turbo-Boost-Takt und einer erweiterten GPU mit mehr Kernen. Schon beim A12Z im iPad Pro stattete Apple die GPU des A12 mit 4 zusätzlichen Kernen aus.
Der A12 und A12X/Z unterscheiden sich auch von der CPU-Kern-Anzahl: Die X/Z-Variante bringt zwei zusätzliche Performance-Kerne mit – somit stehen vier Performance-Cores und vier Effizienz-Kerne zur Nutzung bereit. Die Kerne an sich sollen sich aber zwischen den Varianten des A12 nicht unterscheiden.
Der A12 erreichte rund 1100 Zähler im Geekbench-Test auf einem Prozessorkern. Sollte der A14 tatsächlich um 40 Prozent schneller sein, sind hier Werte von 1400-1500 Zählern in Reichweite – wohlgemerkt bei 2,4 GHz Maximaltaktrate. Moderne Intel-Prozessoren erreichen im Turbo-Boost Taktraten von weit über 4 GHz. Der A13 kommt bei 2,66 GHz auf 1340 Zähler im selben Benchmark, ein Intel Core i9 auf einen Wert von 1130.
Was bedeutet das für die kommenden ARM-Macs?Die kommenden Macs mit Apple Silicon werden mit hoher Wahrscheinlichkeit über andere Kernkonfigurationen verfügen als der A14 – wahrscheinlich über vier Performance-Kerne und vier Effizienzkerne wie der A12X/Z. Außerdem ist davon auszugehen, dass die Taktrate der kommenden ARM-Macs deutlich über 2,4 GHz liegen dürfte – zumindest beim MacBook Pro und den Desktop-Macs.
Unter der Annahme, dass Apple die Taktrate des A14 in Macs mit aktiver Kühlung steigern kann, wären somit im Benchmark-Werte bei Test eines einzelnen CPU-Kerns im Bereich zwischen 1500 und 1900 Zählern im Bereich des möglichen. Natürlich hängt dies von vielen Faktoren ab – mit der Vorstellung des A14 ist es aber nahezu sicher, dass die kommenden ARM-Macs die Leistung der aktuellen Intel-Macs spürbar übertreffen dürften.