Apple traf sich mit Geheimdiensten wegen Wahlen – Newsdienst kündigt "faktenbasierte Berichterstattung" an
Apple News hat eine eigene Sektion zu den Halbzeit-Wahlen in den USA eröffnet. In einer
Mitteilung verspricht das Unternehmen, damit eine vertrauenswürdige Informationsquelle zu schaffen. Die Berichte und Analysen von verschiedenen Verlagen wählt ein Team aus Redakteuren aus. Bereits vor einem Monat trafen sich Verantwortliche der Plattform und andere Medienvertreter mit US-Geheimdiensten auf dem Facebook-Gelände, um Desinformationskampagnen im Laufe der Wahlen vorzubeugen.
Menschen statt AlgorithmenWie Apple-CEO Tim Cook bereits
in einem Interview ankündigte, setzt Apple News bei der Auswahl von Wahlberichterstattung auf erfahrene Redakteure. Andere Plattformen setzen Algorithmen ein, um die Relevanz von Nachrichten einzuschätzen. Apple betont gleich mehrfach, dass die Nachrichten von Journalisten aus einer Reihe von "vertrauenswürdigen Quellen" ausgewählt und präsentiert werden. Unter der Liste der Verlage finden sich Fox News und Vox. Die Chefredakteurin des Dienstes, Lauren Kern, gibt an, Apple News wolle durch die Präsentation der Nachrichten und der Kuratierung einer Vielzahl von Meinungen ein verantwortungsvoller Verwalter der Diskussion sein und den Lesern helfen, die Kandidaten und Themen zu verstehen.
Apple News zeigt ein paar SpecialsZudem bietet Apple News einige Extras an: In "The Conversation" bündelt der Dienst Meinungskolumnen über Kernthemen und -Diskussionen. "On the Ground" hebt Qualitätsberichte über lokale Themen hervor, die bei den wichtigsten Kopf-an-Kopf-Rennen eine Rolle spielen. Das Dashboard "Election Now" der Washington Post stellt die wichtigsten Wahlen vor und kombiniert sie mit Schlüsseldaten wie Umfragewerten, Expertenaussagen und Prognosen. Ein wöchentliches Briefing der Nachrichtenplattform Axios enthält eine Analyse zu den wichtigsten Entwicklungen während der Vorwahlen. In "Races to Watch" zeigt das Politmagazin "Politico" eine Sammlung von lokalen Wahlen, die den Lesern wichtige Themen und Trends aufzeigt.
Angst vor Wahlmanipulation Zur Vorbereitung der Wahl-Berichterstattung hat Facebook Geheimdienst-Agenten und weitere Branchenvertreter in sein Hauptquartier im kalifornischen Menlo Park geladen. Das
berichtet die New York Times. Namentlich genannt wurde der Unterstaatssekretär der "Homeland Security"-Behörde, Christopher Krebs. Zudem war ein Vertreter der neuen FBI-Taks-Force "Ausländische Einflussnahme" ("foreign influence") vor Ort. Amazon, Apple, Google, Oath, Snap und Twitter schickten Verantwortliche zu den Kollegen von Facebook. Als Ziel definierte der Gastgeber, eine Einflußnahme wie die bei den Wahlen 2016 zu verhindern. Damals hatten sich russische Stellen bei den Wahlen eingemischt.
Geheimdienstler helfen nicht weiterUngenannte Anwesende sollen berichtet haben, das Treffen sei "angespannt" gewesen. Das liege daran, dass die Technologie-Konzerne immer wieder die Bundesbeamten drängten, Informationen über die Bedrohung preiszugeben. Die Firmen teilten Details über Desinformationskampagnen mit, die sie auf ihren Plattformen beobachteten. Doch weder das FBI noch Homeland Security seien bereit oder in der Lage gewesen, spezifische Informationen über die Bedrohung mitzuteilen, die die Technologiefirmen zu erwarten haben. Ein Teilnehmer resümierte, das Treffen veranlasste die Unternehmen, zu glauben, dass sie auf sich allein gestellt seien, um der Einmischung in die Wahlen entgegenzuwirken. Die Zeitung schreibt weiter, die Geheimdienste hätten kaum Details darüber, was Russland tue. Zudem verlören sie die russischen Ziele aus den Augen und hätten untereinander die gleiche Art schlechter Kommunikation, die seinerzeit eine Reaktion auf die russische Einmischung behindert habe.