Apple tut, was im App Store verboten ist: Freifahrtschein für Apple Music in anderen App Stores
Wer seine Software in Apples App Stores anbieten möchte, muss nicht nur 30 Prozent seiner Erlöse als Provision an Apple abgeben, sondern auch eine Vielzahl von Regeln befolgen. Unter anderem verlangt der iPhone-Konzern, dass der Verkauf von digitalen Gütern, also etwa Abonnements, zwingend per In-App-Kauf zu erfolgen hat. Diese Forderung setzt Apple, von einigen prominenten Ausnahmen einmal abgesehen, für gewöhnlich auch knallhart durch. Einer neuen Mail-App namens "Hey" droht deshalb der Ausschluss aus dem iOS App Store. Wenn es allerdings um hauseigene Software geht, sieht man das in Cupertino offenbar deutlich lockerer.
Google ist wesentlich toleranterIm Falle von Apple Music für Android nutzt Apple nämlich die erheblich toleranteren
Richtlinien des Google Play Store zum eigenen Vorteil. Der Suchmaschinenriese schreibt in seinem hauseigenen Softwareladen den App-Anbietern die Nutzung von In-App-Käufen nicht zwingend vor. Folgerichtig ist in Apples App der Abschluss von Einzel- und Familienabos mit den Zahlungsmethoden möglich, welche für die jeweilige Apple-ID hinterlegt sind. Auch die Eröffnung eines neuen Apple-Accounts ist in der Apple-Music-App für Android problemlos möglich, ohne dass Google in irgendeiner Art und Weise in diesen Vorgang eingebunden wäre.
Apple bricht keine RegelnDa die ausschließliche Nutzung eigener Zahlungsmethoden im Google Play Store nicht untersagt ist, bricht der iPhone-Konzern bei Apple Music für Android keine Regeln. Es gibt demzufolge in dieser Hinsicht auch keinen Streit zwischen dem Suchmaschinenkonzern und Apple. Allerdings läuft man in Cupertino natürlich Gefahr, dass Kritiker wie Spotify, Tinder oder andere dieses - rechtlich nicht zu beanstandende - Vorgehen als zusätzliches Argument etwa im laufenden Untersuchungsverfahren der EU als weiteren Beleg dafür ins Feld führen könnten, dass Apple zum eigenen Vorteil mit zweierlei Maß misst. Zudem könnten sie darauf verweisen, dass Google mit seinen liberaleren Richtlinien wettbewerbsrechtlich deutlich sauberer agiert als Apple, was dem Image des iPhone-Konzerns in Sachen App Store wenig zuträglich wäre.