Apple und 26 weitere Unternehmen gehen gegen Patentmissbrauch vor
Patente sind ein zweischneidiges Schwert: Einerseits ist es für Erfinder und Entwickler notwendig, wichtige Entdeckungen vor Nachbauten zu schützen, andererseits missbrauchen viele Unternehmen Patente für wettbewerbswidrige Zwecke. Auch ist die Differenzierung zwischen echten Erfindungen und fälschlicherweise erteilten Patenten, welche auf bereits bekannten Ideen beruhen, keine einfache Aufgabe für Gerichte und Firmen.
Ein Zusammenschluss aus 27 Firmen, darunter Apple, BMW, Continental, Daimler, Ford, Cisco, Dell und Lenovo, haben sich nun an die Kartellbehörde der EU und die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen,
gewandt. Die Firmen prangern an, dass bestimmte Unternehmen Patente nur an ausgesuchte Partner, nicht aber an alle Firmen zu fairen Konditionen lizenzieren. Hierbei handelt es sich um sogenannte Standard-Patente, ohne welche es praktisch nicht möglich ist, in einem bestimmten Markt zu partizipieren. Die EU erwartet von Firmen, welche sich im Besitz solcher Standard-Patente befinden, eine Lizenzierung dieser zu marktüblichen Konditionen, ohne bestimmte Firmen auszuschließen.
Nokia das Ziel der Anschuldigungen?Der Brief bezieht sich nicht auf eine bestimmte Firma, welche den genannten Unternehmen ein Dorn im Auge ist – doch es wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Nokia handeln. Der ehemalig große Handy- und Smartphone-Hersteller verfügt über ein breites Portfolio an Patenten, welche für die Entwicklung von autonomen Fahrzeugen notwendig sind. Das finnische Unternehmen weigerte sich kürzlich, derartige Patente an Daimler zu lizenzieren – aber Nokia weist diese Vorwürfe als Gegenstandslos zurück.
Project Titan?In letzter Zeit ist es um Apples "Project Titan" ruhiger geworden – unter diesen Projektnamen soll Apple angeblich ein selbstfahrendes Auto oder zumindest Komponenten hierfür entwickeln. Anfang des Jahres kamen Berichte auf, dass Apple das Projekt
deutlich eingedampft hat und viele Entwickler und Projektleiter abzog. Doch im April warb Apple einen leitenden Entwickler
von Tesla ab, welche für den gesamten Antriebsstrang verantwortlich war.