Apple und Jony Ive beenden Partnerschaft endgültig
Jony Ive gehört zu den einflussreichsten Designern der letzten Dekaden und ist für viele prägende Stilrichtungen verantwortlich. Ive arbeitete bereits seit 1992 bei Apple, doch erst Steve Jobs erkannte nach seiner Rückkehr zu Apple im Jahr 1996 das Talent des jungen Mitarbeiters. Der iMac G3 im transparenten und farbenfrohen Gehäuse gehörte zu den ersten Produkten, welche unter der Federführung von Jony Ive entstand – und die Gestaltung prägte die gesamte Computerwelt auf Jahre.
Ive ist ferner für das Design von Apples erfolgreichsten Produkten wie dem iPod, iPhone und iPad verantwortlich. Unter der Führung von Jobs hatte der Designer fast völlig freie Hand, was die Gestaltung von Produkten anbelangt. Doch nach Jobs Rücktritt als CEO und baldigem Tod änderte sich Apple – was Ive nicht gefiel. Gerüchten nach soll Ive beklagt haben, dass Apple sich unter der Führung von Tim Cook mehr auf das Geschäft und weniger auf das Design konzentrierte. Außerdem sei Cook weniger in die Entwicklung und Gestaltung neuer Produkte involviert als Jobs zur damaligen Zeit.
Watch als Wendepunkt2014 präsentierte der Konzern die erste Apple Watch – die Auslieferung begann Anfang 2015. Ive wollte die Apple Watch weniger als Smart-Watch, sondern eher als Modeartikel am Markt positionieren. Durchsetzen konnte sich der Designer nicht, denn die Apple-Uhr wurde hauptsächlich wegen der Smart-Watch-Funktionalitäten, besonders der Fitness-Features, von Kunden gekauft.
Ausstieg 2019Im Jahr 2015 wurde bekannt, dass Jony Ive sich aus dem Tagesgeschäft bei Apple zurückzieht um nun den neu geschaffenen Posten des "Chief Design Officers" zu bekleiden. 2019 schließlich verließ Ive den Konzern, um eine eigene Designfirma zu gründen: Lovefrom. Doch Apple und Ive arbeiteten weiter zusammen, denn der Konzern war von nun an Kunde von Lovefrom. Ive soll beispielsweise an der Gestaltung des neuen iMac mit M1-Chip beteiligt gewesen sein.
Zwiegespaltene 2010erZweifelsohne gehört Ive zu den einflussreichsten Designern der letzten 30 Jahre – doch viele Marktbeobachter und Kunden waren nicht immer vom Prinzip "Form over Function" begeistert. So wird Ive nachgesagt, besonders dünne Geräte bauen zu wollen – und dabei die Funktionen einzuschränken, um dieses Ziel zu erreichen. Der Designer soll maßgeblich für die Butterfly-Tastatur der 2016er MacBook-Pro-Modelle verantwortlich gewesen sein, welche reihenweise aufgrund der dünnen Bauform ausfielen.
Anfang bis Mitte der 2010er Jahre meldeten sich vermehrt Kritiker zu Wort und warfen Ive vor, keine neuen Stilrichtungen mehr zu prägen. Zwar verfeinere Apple das Design der aktuellen Produktlinien immer weiter – doch mutige Schritte wie zum Beispiel der iMac G4 ("Lampenschirm") oder das Titanium-PowerBook brachte Apple nicht mehr hervor.
Ende der ZusammenarbeitNach 30 Jahren scheint die Zusammenarbeit von Ive und Apple nun endgültig vorbei zu sein. Die
New York Times berichtet, dass Apple kein Kunde mehr von Lovefrom sei. Apple schloss im Jahr 2019 einen über 100 Millionen Dollar schweren Vertrag mit Lovefrom – doch auf eine Verlängerung konnten sich die Parteien wohl nicht einigen. Ive soll hierbei aufgestoßen haben, dass Apple aufgrund des Vertrages ein Mitspracherecht hatte, mit wem Ive in der Industrie zusammenarbeiteten durfte. Es wird spannend, ob Ive nun für einen Konkurrenten tätig wird.