Mehr als 100 Milliarden Dollar „überschüssiges“ Geld hält Apple in den Bilanzen. Eine apple-zentrierte Aktien-Seite
beschäftigt sich nun mit den Möglichkeiten, die Dollars loszuwerden. Zunächst rechnet sie mit einer weiteren Erhöhung des Aktienrückkaufprogramms auf rekordverdächtige 400 Milliarden US-Dollar und stellt dar, warum sie kaum sinnvolle Alternativen sieht.
Das Geld muss wegDer iPhone-Produzent verfügt nach Abzug seiner Kosten immer noch über mehr als 100 Milliarden US-Dollar Bargeldreserven im Jahr – und das Geld soll weg. Das erklärte Ziel des Managements liegt darin, Nettoliquidität zu erreichen. Damit müssten die liquiden Mittel der Höhe der Schulden entsprechen, doch momentan übersteigen sie diese massiv. Es gibt verschiedene Wege, den Geldberg abzuschmelzen, Aktien-Fachleuten fallen offensichtlich immer zuerst Rückkäufe und Renditen ein. Doch auch Ausgaben für organisches Wachstum, etwa Forschungsausgaben und Investitionen, sowie Übernahmen diskutiert der Artikel in der Folge.
Aktienrückkäufe senken DividendenausgabenEs gilt als sicher, dass
Apple beim nächsten Quartalsbericht am 30. April wieder mehr Geld für Rückkäufe in die Hand nimmt. Zweitens soll die Dividende ein weiteres Mal steigen. Die beiden Ausgabearten machen sich gut in der Bilanz und vor dem Fiskus. Zum anderen sind sie eng miteinander verknüpft: Umso mehr Aktien Apple zurückkauft, umso weniger Dividende muss der Konzern zahlen, denn die Wertpapiere gehen vom Markt.
Mehr Dividende auszahlen ohne Geld dafür auszugebenDer Autor des Artikels sagt, für 100 Millionen Aktien, die Apple zurückkauft, spart das Unternehmen rund 300 Millionen US-Dollar an Dividenden-Zahlungen pro Jahr. Andere Vergleiche verdeutlichen den Vorteil weiter: Der Technologie-Gigant habe seit Wiedereinführung der vierteljährlichen Rendite rund 30 Prozent mehr Geld dafür ausgegeben, die Dividende selbst sei aber um 92 Prozent gestiegen. Oder anders gesagt: Apple könnte die Dividende mit dem Beibehalten des Rückkauftempos jedes Jahr um 10 Prozent erhöhen, ohne einen Cent mehr dafür auszugeben.
Forschung und Investitionen am LimitEin anderer Weg, um die Dollars auszugeben, besteht im Ausgeben für Betriebsmittel. Apple setzt generell eher auf güter-gestützte Investitionen (Capex), also eigene, physische Anlagen, die sich jahrelang abschreiben lassen, statt entsprechende Ressourcen etwa zu mieten. Das Management investiere schon in solche Projekte, soweit es sinnvoll sei. Eine Ausweitung um Barreserven loszuwerden, ergebe wenig Sinn. Dabei fällt jedoch auf, dass hier durchaus höhere Anstrengungen möglich wären, um sich zum Beispiel aus der Abhängigkeit von Amazons Rechenzentren zu lösen. Im Bereich Forschung und Entwicklung erhöht der Konzern schon jedes Jahr die Ausgaben, doch sie extrem hochzuschrauben, nur um einfach mehr Geld auszugeben, erscheint tatsächlich sinnfrei. Der Text führt aus, selbst bei einer Verdopplung der Bemühungen in diesem Bereich verbliebe immer noch viel zu viel Geld in der Kasse.
Niedrige Ausgaben im Bereich AkquisitionenAuch im Bereich
Mergers & Acquisitions (M&A), also dem Kauf von Unternehmen, sieht der Artikel dasselbe Credo: Warum Übernahmen realisieren, nur um Geld auszugeben? Auf der anderen Seite könnte man diesen Bereich einer näheren Betrachtung unterziehen, denn speziell im Geschäftsfeld „Filme und Serien“ könnten sich durchaus sinnvolle Synergieeffekte ergeben, wenn man einen größeren Player unter seine Fittiche nimmt. Disney hat etwa mit der Übernahme von 21st Century Fox vorgemacht, wie man sein Portfolio mit einer geschickten Akquisition erweitert.
Mehr Aktien und noch mehr AktienIm Fazit kommt die Analyse des Autors zum Schluss, Apples einzige Alternative sei die weitere Aufstockung des Rückkaufprogrammes auf insgesamt 400 Milliarden US-Dollar. Sie rechnet mit einer Ausweitung um 75 bis 100 Milliarden Dollar und einer 14-prozentigen Erhöhung der Dividende auf 0,83 Dollar pro Aktie. Letztes Jahr setzte Apple das Budget für Rückkäufe um rund 40 Milliarden herauf und ließ die Dividende um 16 Prozent auf 0,73 Dollar steigen.