Apple und die bösen Erzrivalen - IBM, Microsoft, Google
In den Anfangstagen von MacTechNews, Apples Mac-Marktanteil sank trotz niedrigem Niveau noch weiter, war in den Apple-Foren der Gegner bzw. Feind ganz klar: Der Moloch aus Redmond, permanent nur Apples Ideen klauend und sich mit fremden Federn schmückend. Bill Gates? Ein Ganove. Windows? Ein minderwertiges Diebstahl-Produkt. Microsoft? Ein erdrückender Marktgigant, der Nutzer versklavt und sie an Microsoft-Lösungen kettet. Was heutzutage komplett überzogen und polemisch klingt, war vor 15 Jahren der normale Tonfall in der Apple-Welt. Ein Blick zurück in die 80er Jahre: Nachdem Bill Gates den ersten Macintosh ansehen durfte, dieser befand sich noch immer in Entwicklung, wahr ihm klar, welchen Weg Microsoft gehen müsse.
In Windeseile entstand Windows 1 - so katastrophal schlecht und Rückständig, dass kaum jemand Microsoft eine Chance einräumte. Spätestens mit Windows 3.11 sah es aber ganz anders aus und Microsoft wurde trotz offensichtlichen Ideenklaus zum Marktführer. Windows 95 zementierte endgültig den Ausgang des "Desktop War", den Redmond nicht nur mit Windows, sondern auch mit den gekoppelten Programmen gewann. Der Internet Explorer wurde ebenso zum dominierenden Browser wie Windows das beherrschende Betriebssystem. Apple versuchte, Microsoft vor Gericht zu schlagen und die Richter zu überzeugen, dass Windows in weiten Teilen nur ein Plagiat sei. Microsofts Verteidigungsstrategie war allerdings erfolgreicher, denn man konnte auf die Zusage des ehemaligen Apple-CEOs John Sculley pochen, "Mac-Technologien in Windows einsetzen zu dürfen". Apple unterlag vor Gericht, was das Unternehmen in eine schwere Krise stürzte - zu sehr hatte man darauf gesetzt, den Prozess zu gewinnen.
Überlappende Fenster - eine Apple-Idee in Windows
So hart es klingt: Gegen Ende der 90er war es fast verdient, dass Windows so viel erfolgreicher als der Mac war. Apple hatte technisch den Anschluss verloren und schleppte ein altes System mit sich herum. Ein komplett neues System, was dringend benötigt wurde, stand in weiter Ferne. Die Entwicklung von "Copland", dem geplanten Nachfolger von Mac OS 7, scheiterte. Microsoft zog in vielerlei Hinsicht spätestens mit Windows NT und Windows 2000 technisch an Mac OS vorbei und bot moderne Systemfunktionen wie beispielsweise präemptives Multitasking, Speicherschutz sowie direkt integrierte Netzwerkfunktionen. Mit Mac OS X drehte Apple den Spieß später wieder um und entwickelte das System in rasanter Geschwindigkeit weiter, zu Classic-Zeiten geriet man aber ins Hintertreffen. Ähnlich wie im Falle Apple vs. IBM lässt sich sagen, dass Apple zunächst eine komplette Niederlage einstecken musste.
Mit Windows 95 entschied Microsoft den Desktop War endgültig für sich
Heute hat zwar immer noch Windows ein Vielfaches der macOS-Marktanteile - dennoch musste Microsoft Federn lassen. Weder glückte der Einstieg in den lukrativen Markt der Musik-Player, noch etablierte Microsoft Windows-Smartphones, noch verzeichnet man mit Windows-Tablets hohe Verkaufszahlen. Der klassische Computermarkt geht stattdessen deutlich zurück und damit auch der Absatz von Windows. Zählt man Smartphones, Tablets und Computer zusammen, so verlassen sehr viel mehr Geräte mit Apple-Logo die Produktionsstraßen als Windows-Produkte. Das heißt nicht, dass es Windows heute schlecht geht. Vom damaligen Zweikampf Apple vs. Microsoft ist allerdings kaum noch die Rede. Microsoft bleibt ein Big Player, ist aber keine Reizfigur mehr wie vor 15 Jahren.