Apple und die bösen Erzrivalen - IBM, Microsoft, Google
Google hatte es in Windeseile geschafft, zur wichtigsten Suchmaschine zu werden. Alteingesessene Dienste wie Altavista, Yahoo, Lycos und Co. verloren in kürzester Zeit massiv Marktanteile an Google. Ein Grund dafür war sicherlich die hohe Qualität an Treffern - standardmäßig führte Google AND-Suchen aus (Suchbegriff "Apple Cupertino" zeigte nur Ergebnisse, in denen Apple und Cupertino vorkam) und nicht wie beispielsweise Altavista, das OR-Ergebnisse zeigte (Cupertino-Seiten ganz ohne Apple-Bezug waren ebenfalls hoch oben positioniert). Der Nutzer musste keine Operatoren verwenden sondern erhielt durch weitere Begriffe ein immer detaillierteres Ergebnis anstatt immer mehr Treffer. Ein spannender Hintergrund: Kurz nach der Gründung hatte das dreiköpfige Google-Team bei Steve Jobs angefragt, ob er nicht CEO des Startups werden wolle.
Steve Jobs will den NuklearschlagApple und Google waren zunächst gute Freunde und Google-CEO Eric Schmidt saß sogar in Apples Board of Directors. Das änderte sich schlagartig, als Google ankündigte, ein eigenes Smartphone-Betriebssystem auf den Markt zu bringen. In gewisser Weise wiederholte sich eine Situation, die mehr als 20 Jahre vorher schon einmal so stattgefunden hatte. Ein Wutausbruch von Steve Jobs hätte fast 1:1 auch damals stattfinden können, als Microsofts Windows-Entwicklung publik wurde. Steve Jobs schwor, Android zu vernichten, selbst wenn er dafür Apples Barvermögen aufbrauchen müsse. "I’m going to destroy Android, because it’s a stolen product. I’m willing to go thermonuclear war on this" lautet ein Auszug aus der Wutrede.
"Ein gestohlenes Produkt" - ganz so wie der Vorwurf gegenüber Microsoft und mit einer vergleichbaren Entwicklung der Marktanteile. Es dauerte nicht lange, bis eine Heerschar an Herstellern Android-Smartphones auf den Markt brachten, die gerade bei Samsung frappierend dem iPhone-Konzept ähnlich sahen. Android wurde schnell Marktführer und hält inzwischen ähnliche Marktanteile wie Microsoft in den 90er Jahren mit Windows. Man darf allerdings die Frage stellen, ob Android wirklich von Apple abgekupfert war, denn Google erwarb das Startup-Unternehmen "Android", als die iPhone-Entwicklung noch komplett hinter verschlossenen Türen stattfand und Eric Schmidt sich noch gar nicht im Apple-Board befand.
Verloren - aber keinesfalls finanziellVon den Stückzahlen her hat Apple damit auch die dritte große Rivalität der Unternehmensgeschichte verloren. Diesmal gibt es aber einen ganz wesentlichen Unterschied: Finanziell kann Apple dies ziemlich egal sein. Neben Apple verdient nur Samsung wirklich Geld mit Smartphones, alle anderen Hersteller können nicht mit ähnlichen Gewinnspannen operieren. Apples Marktanteil reicht aus, um die höchsten Gewinne und Umsätze aller Zeiten zu erzielen. Die juristischen Stellvertreter-Kriege gegen Android-Hersteller wurden aufgegeben - das Nuklearschlag-Mantra eines Steve Jobs wurde von Tim Cook nicht fortgeführt. Lediglich Samsung wurde weiterhin erbittert vor Gericht bekämpft - gleichzeitig zählt Samsung aber zu einem der wichtigsten Apple-Zulieferer. Larry Page äußerte sich übrigens im Jahr 2012 zur Thermonuclear-Rede des verstorbenen Apple-CEOs und erklärte diese mit der Jobs-Philosophie, dass Hass auf einen Konkurrenten die eigenen Mannschaft zu höheren Leistungen anstachelt.