Apple droht: Streichen Investitionen, wenn der App Store stärker reguliert wird
Wenn kleinere Länder schärfere Bestimmungen für Tech-Riesen durchsetzen, mag dies erst einmal nicht nach großen Konsequenzen klingen. Allerdings galten neue Rahmenbedingungen in Südkorea von Anfang an als Stein, der möglicherweise eine große Lawine ins Rollen bringt. Apple und Google dürfen es demnach nicht mehr verbieten, auf Vertrieb abseits des App Stores hinzuweisen und eigene Abrechnungs-Plattformen einzubinden. Gleichzeitig setzte aber auch eine Sammelklage Apple unter Druck und führte zu einer "Einigung" mit Entwicklern – Apple wählte die geringstmöglichen Anpassungen, welche sich daraus ergaben. Fast schon Satire ist dabei, dass zwar weiterhin kein Hinweis auf externe Stores erlaubt sein sollte, wohl aber die Angabe der E-Mail-Adresse, um dann auf diesem Wege von alternativen Zahlungssystemen zu erfahren.
Apple machte Zugeständnisse – doch beruhigt die Diskussion nichtAnfang des Monats sah sich Apple dann zu einer weiteren Anpassung gezwungen, denn die japanischen Wettbewerbshüter waren ebenfalls umtriebig. Der Store-Zwang für In-App-Käufe wurde insofern weiter abgeschwächt, als "Reader-Apps" fortan generell externe Systeme verwenden dürfen. Ein Kriterium ist dabei, dass besagte Apps Medien verschiedener Art zur Verfügung stellen, deren Ersteller sie nicht sind – was eigentlich Produzenten wie Netflix ausnähme.
In den USA sorgen Apples erzwungene Mini-Schritte nicht für großen Zuspruch. Wie es
gestern hieß, seien die angekündigten Änderungen nicht weitreichend genug, weswegen der parteiübergreifend gebildete Ausschuss weiterhin gegen die Tech-Giganten vorgeht. Es gebe weiterhin großen Schwung, den "Open App Markets Act" umzusetzen und das "Twin-Monopol" aus Apple und Google aufzubrechen. Jener Gesetzesentwurf sieht umfangreiche Änderungen vor. Unter anderem sollen App-Anbieter in der Wahl ihrer Bezahlsysteme frei sein.
Drohungen, aus Investitionen auszusteigenEinem anderen Bericht zufolge setzt Apple derzeit eine aggressive Armee aus Lobbyisten und Anwälten ein, gegen die Regulierung des App Stores anzukämpfen. Auch vor Drohungen wird angeblich
nicht zurückgeschreckt. In Georgia hieß es, Apple könne sich aus einer 25 Millionen Dollar hohen Investition für ein historisches "Black College" zurückziehen – und einen Milliarden-Deal mit Kia eben nicht in diesem Bundesstaat umsetzen. Letztgenannter Punkt ist durchaus interessant, denn die Lobby-Einsatzkräfte führen ein Projekt ins Feld, das von Apple noch niemals offiziell angekündigt wurde. Allerdings stammen die Aussagen natürlich auch nicht von Apple-Offiziellen, sondern von beauftragten, externen Partnern.