Apple unter Druck: Japan möchte Sideloading von Apps erzwingen
Geht es nach Apples Argumentation, so stellt der App Store auf dem iPhone und iPad einen sicheren Hafen für Apps aller Art dar. Entwickler müssen ihre Anwendungen über diese Plattform vertreiben – und sich dem durchaus strengen Regelwerk Apples unterwerfen. Damit sei gewährleistet, dass Schadsoftware im Großen und Ganzen nicht auf dem iPhone lande, behauptet der US-Konzern. Kritiker dieser Praxis sind gänzlich anderer Auffassung: Apple bestimmte die Bedingungen des App Stores und zementiere damit eine marktbeherrschende Stellung. Diese Einschätzung wird von der zuständigen japanischen Regulierungsbehörde geteilt.
Müssen Global Player ihre Ökosysteme öffnen?Am App Store führt kein Weg vorbei: Wer eine Applikation herunterladen möchte, muss diese Plattform bemühen. Sogenanntes Sideloading ist von Apple nicht vorgesehen. In der Europäischen Union muss sich das jedoch bis März 2024 ändern. In anderen Weltregionen wächst der Druck auf den Konzern ebenfalls: Laut
Nikkei Asia soll dem japanischen Parlament im nächsten Jahr ein Gesetz vorgelegt werden, das eine Öffnung der Ökosysteme in vier Bereichen vorsieht: App-Plattformen und deren Zahlungssysteme, Browser, Suche sowie Betriebssysteme. Die geplanten legistischen Rahmenbedingungen hätten weitreichende Folgen: Große multinationale Konzerne müssten alternative App Stores erlauben, die Zahlungsabwicklung könnte dann auch über Dienstleister wie in Japan ansässige Fintechs erfolgen. Bislang sieht Apple eine Umsatzbeteiligung zwingend vor.
Studie: Markt wird von Apple und Google beherrschtTräte ein solches Gesetz in Kraft, hätten Verstöße empfindliche Geldbußen zur Folge. Weitere Details zur konkreten Ausgestaltung sollen im Frühjahr 2024 folgen. Handlungsbedarf sieht die Wettbewerbsbehörde wohl auf jeden Fall: Eine von ihr in diesem Jahr durchgeführte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass der Markt für mobile Apps von einem Duopol aus Apple und Google beherrscht werde. Dem Bericht zufolge möchte Japan daher Maßnahmen erlassen, die sich am Digital Markets Act der EU orientieren.