Apple verbannt Glücksspiel aus dem Store – und versehentlich auch viele weitere Apps
Wenn Apple die Entwickler-Richtlinien überarbeitet oder neue Vorgaben macht, so hat dies meist Konsequenzen für zahlreiche Apps. Oft wählt Apple den Weg, dass bestehende Apps nicht entfernt werden, neue Vorgaben aber bei Updates oder ganz neuen Apps strikt einzuhalten sind. In anderen Fällen haben veränderte Richtlinien auch konkrete Auswirkungen auf Apps, die sich schon länger im Store befinden. Seit dieser Woche nimmt Apple beispielsweise Glücksspiel-Apps in den Fokus. So heißt es, man wolle betrügerische Aktivitäten reduzieren und zudem behördlicher Forderungen nachkommen, illegales Glücksspiel zu bekämpfen. Aus diesem Grund erlaube Apple gar keine "Gambling-Apps" mehr, die von individuellen Entwicklern stammen. Betroffen sind nicht nur Programme, bei denen man um echtes Geld spielt, sondern auch solche, die nur eine "Glücksspiel-Erfahrung simulieren". Ausnahmen gibt es allerdings, denn über "verifizierte Accounts eingetragener Unternehmen" lassen sich weiterhin Apps dieser Art veröffentlichen. Apple will damit wohl sicherstellen, dass Glücksspiel-Apps nur von Anbietern betrieben werden, die auch rechtlich greifbar sind und über eine Lizenz verfügen.
Im Rahmen der neuen Glücksspiel-Vorschriften fiel der Bann-Hammer allerdings nicht nur auf die eigentlichen Ziele, sondern auch auf Angebote, die rein gar nichts mit Glücksspiel zu tun haben. Zahlreiche Entwickler melden sich zu Wort, eine unangenehme Zuschrift von Apples Review-Team erhalten zu haben. Inhalt: Die App darf so nicht mehr vertrieben werden, denn sie verstoße gegen Apples neue Richtlinien. Beispielsweise meldete sich ein Newsmagazin zu Wort, mit der völlig unpassenden Begründung verbannt worden zu sein.
Apples Erklärung
Auch der Entwickler einer App zum Starten von Videos via Apple Watch ist nicht mehr im Store vertreten. Die Erklärung des Review-Teams: Glücksspiel-App sind nicht länger erlaubt. Eine seit drei Jahren verkaufte App zum Versenden und Empfangen von GIFs ist dem Apple-Review zufolge ebenso Glücksspiel wie ein Würfel-Simulator. Letzteres trifft zumindest noch rein thematisch die richtige Richtung – wenngleich die visuelle Repräsentation einer Zufallszahl in der Spanne 1 bis 6 wahrlich keiner Glücksspiel-Lizenz bedarf.
Teilweise trifft es Programme, die indirekt Zugriff auf Gambling-Angebote ermöglichen – beispielsweise durch Verlinkung oder Web-Zugriff. Den unzähligen Twitter-Reaktionen zufolge stammen aber die allermeisten der gelöschten Apps tatsächlich aus dem Glücksspiel-Bereich. Betreiber von Poker-Apps sind die vorrangig Leidtragenden, denn derlei Angebote gibt es im Store zuhauf. Wer hingegen völlig zu unrecht verbannt wurde, muss nun auf Verständnis beim erneuten Review hoffen.