Apple verbannt Reeder und weitere RSS-Reader aus dem chinesischen App Store
Einmal mehr ist der Fall eingetreten, dass Apple eine bestimmte App-Gattung aus dem App Store entfernt – dies allerdings unfreiwillig. So ist von mehreren Entwicklern zu hören, dass ihre RSS-Reader aus dem chinesischen App Store verbannt wurden. Betroffen ist unter anderem auch die namhafte Reeder-App, die man fortan im chinesischen App Store nicht mehr findet. In der Begründung heißt es unter Berufung auf die Entwicklerrichtlinien, dass Inhalte geboten werden, die der lokalen Gesetzgebung widersprechen. Dies wiederum sei angesichts der Nutzungsbedingungen des App Stores ein Verstoß, welcher zur Entfernung der jeweiligen App führe.
Apples BegründungIn der von Apple zitierten Sektion geht es darum, dass es in der Verantwortung des Entwicklers liege, den regionalen, gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen. Dies sei sehr anspruchsvoll, dennoch unvermeidbar, so Apple. Wenn in einzelnen Märkten grundlegend andere Rechtsauffassungen bestehen (in diesem Fall Zugang zu journalistischen Inhalten) und gewisse Inhalte verbieten, tangiert dies aber nicht die Distribution in anderen Ländern. Die jetzt entfernten RSS-Reader müssen daher auch nur in China aus dem Verkauf genommen werden – der Verstoß gegen die Entwicklerrichtlinien in Bezug auf China zieht ansonsten keine weiteren Konsequenzen nach sich.
Apps in China sorgten schon oft für DiskussionenWie eingangs erwähnt, mussten sich Apple und die Entwickler schon in diversen anderen Situationen mit der geschilderten Problemstellung befassen. Apples Erklärung lautete stets recht deutlich, dass man darauf bedacht sei, nicht gegen die Gesetze des jeweiligen Landes zu verstoßen – auch dann, wenn man inhaltlich absolut nicht zustimme. Besonders heikel gestaltete sich der Fall, als Apple im Herbst 2019 populäre Protest-Apps entfernte, die bei Demonstranten in Hongkong zum Einsatz kamen. Angesichts der lautstarken Kritik meldete sich damals Tim Cook zu Wort und erklärte Apples Sicht der Dinge. Erneut hieß es, Hongkongs Gesetze könnten nicht einfach ignoriert werden. In der erst kürzlich vorgelegten Erklärung zu Menschenrechten macht Apple indes deutlich, wie wenig das Unternehmen von Einschnitten in die Informations- und Meinungsfreiheit hält: