Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?

Apple verbannt weitere Datensammler aus dem iOS App Store

Seit mehreren Jahren bemüht sich der iPhone-Hersteller, den Anwendern das Bewahren ihrer Privatsphäre möglichst einfach zu machen. iPhone-Nutzer können für jede einzelne App entscheiden, ob diese etwa Kontakt- oder Ortsinformationen abrufen dürfen. Daten zwischen Apps und Server müssen verschlüsselt übertragen werden, und für Nutzungsanalysen stellt Apple ein Differential-Privacy-Framework in seinen Entwicklerwerkzeugen zur Verfügung. Doch sind Daten wertvoll, und der Zugriff auf möglichst umfassende aktuelle Nutzerprofile wird auf Börsen regelrecht versteigert. Darum verwundert es nicht, dass regelmäßig App-Entwickler versuchen, die strengen Regeln der App Stores zu umgehen.


Ausgerechnet Adblocker
So warf Apple nach einer Buzzfeed-Reportage die App "Adblock Focus" aus seinem Software-Verzeichnis. Diese fragt Anwender beim ersten Start, ob sie auch auf Youtube Werbungeeinblendungen entfernen wollten. Dafür müssten sie ein Konfigurationsprofil von der Website des Herstellers installieren. Diese für Firmen und Bildungseinrichtungen vorgesehenen Technik erlaubt es, sämtlichen Internetverkehr des Geräts durch die eigenen Server zu schleusen und so App-übergreifend das Nutzungsverhalten auszuwerten. Anwender, die also weniger über sich preisgeben wollen, werden mit dieser App um so detaillierter ausgespäht. Dabei bietet Apple für Werbeblocker eine eigene Schnittstelle, die das Herausfiltern von unerwünschter Werbung und Trackingmaßnahmen auf Systemebene ermöglicht.

Der Anbieter bleibt im Verborgenen
Die gesammelten Informationen landen bei der Firma "Sensor Tower", einer wohl recht weit verbreiteten Tracking-Firma, die mit dem Erstellen von Nutzungsprofilen für App-Entwickler, Finanziers und Internetportale ihr Geld verdient. Sie hat die App "Adblock Focus" allerdings nicht selbst mit ihrem Entwickler-Account in den App Store gebracht, sondern dies einem Strohmann überlassen. Der Hersteller, dem bereits ein Dutzend Apps zu früheren Zeiten gesperrt wurden, gibt sich unschuldig: Ihre Apps würden keine sensiblen Informationen wie Kennwörter oder Nutzernamen aufzeichnen oder tracken, sondern nur anonyme Nutzerprofile erstellen. Datenschützer halten dagegen, dass bei der Auswertung des kompletten Surfverhaltens die Zuordnung zu einem etwa Youtube-Konto gar nicht mehr nötig ist.

Auch Luna VPN betroffen
Eine weitere App im iOS App Store scheint ebenfalls Code des Tracking-Anbieters zu umfassen: Die Privatsphären-App "Luna VPN". Der Fall ist etwas vertrackter, da ein VPN ohne Konfigurationsprofil schwer umzusetzen ist. Apple prüft diese App derzeit, ob hier ebenfalls ein Verstoß der Entwickler-Richtlinien vorliegt.

Kommentare

Berliner6010.03.20 18:53
Mal wieder ein Beweis, dass die Welt voller Gaunern ist. Gut, dass das Thema hier aufgegriffen wurde. Besser wär’s, wenn es irgendwo eine Liste der üblichen Verdächtigen gäbe. Es würde mich z.B. nicht wundern, wenn auch andere Add-Blocker Ähnliches machen und befürchte auch, dass es bei MacOS nicht viel besser aussieht. Kennt Jemand so eine Liste?
Außerdem: Wenn in IOS eine Schnittstelle eingebaut ist, die das Herausfiltern von Werbung erlaubt, wäre es doch toll, wenn man irgendwo lesen könnte, wie man sich diese nutzbar machen kann.
0
Raziel111.03.20 08:03
Berliner60
Außerdem: Wenn in IOS eine Schnittstelle eingebaut ist, die das Herausfiltern von Werbung erlaubt, wäre es doch toll, wenn man irgendwo lesen könnte, wie man sich diese nutzbar machen kann.

Nennt sich Content Blocker und ist im Grunde nichts anderes als eine Liste an Inhalten, die der Browser garnicht erst laden soll. Im Gegensatz zu den klassischen AdBlockern, welche erstmal alles laden und dann per Script wieder ausblenden, was natürlich ziemlich Ressourcen kostet und eben auch nicht verhindert, dass diese überhaupt erst geladen werden.

Dokumentation dazu findet sich in Apples Entwickler Portal
0
sierkb11.03.20 15:42
Will Strafach via Twitter zu dem Vorgang, der Notwendigkeit und Apples gezeigter Reaktions"geschwindigkeit": ///// ff., bereits im Juni 2019 von ihm diesbzgl. Hinweise (spätestens seitdem weiß Apple also bereits davon) ff. …
0
Pixelmeister12.03.20 15:44
Wer den Adblocker doch mal ausprobieren will, bei Google gibt es ihn noch:
Adblock Focus - Ad and Tracking Script Blocker
0

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um die News kommentieren zu können.