Apple verhindert Gewerkschaftsbildung – Rigide Methoden waren erfolgreich
Ungeachtet jeglichen Rufschadens, der durch das Verhalten entsteht, wirft Apple alles in die Waagschale, um die Bildung von Gewerkschaften in den Stores zu verhindern. Dabei schreckt das Unternehmen vor kaum einem Mittel zurück. Auch Desinformations-Kampagnen mit verpflichtender
Teilnahme sowie die Anheuerung einer berüchtigten und bekanntermaßen nicht immer mit erlaubten Mitteln arbeitenden Kanzlei zählten zum Aufgebot. Deirdre O'Brien, Apples Senior Vice President Retail + People, schaltete sich sogar persönlich mehrfach ein und ließ zahlreiche Audio- und Videonachrichten verbreiten, in denen sie den Angestellten von den angeblich großen Nachteilen verkündete. Zahlreiche Beschwerden gingen in den letzten Wochen ein, dass Apple der Kampf gegen Organisation der Mitarbeiter wichtig genug war, um wohl auch gegen geltendes Recht zu verstoßen. Androhung persönlicher Nachteile war nur ein Teil des Repertoires (siehe
).
Apples Taktik zahlt sich aus – zumindest in AtlantaAllerdings reiht sich Apples rigides Vorgehen in eine lange Reihe anderer erfolgreicher Fälle des "Union Bustings" ein, denn die Mitarbeiter knickten nach wochenlanger Bearbeitung durch das Unternehmen
ein. Einer kurzen Stellungnahme von CWA (Communications Workers of America) zufolge habe Apple eine systematische, ausgeklügelte Kampagne gefahren, um eine faire Abstimmung zu behindern, Angestellte einzuschüchtern und diesen ihre Rechte zu verwehren. Dazu kommen Bedenken hinsichtlich der Mitarbeiter-Sicherheit, denn die Wahl müsse vor Ort erfolgen, die Coronazahlen stiegen unter Beschäftigten hingegen kürzlich stark.
Damit gelang es Apple, die für Anfang Juni geplante Abstimmung zu verhindern. Gleichzeitig ergibt sich daraus eine verpflichtende Wartezeit, denn sechs Monate lang kann es keinen weiteren Versuch geben. Apple zeigte sich zufrieden und reagierte auf die erfolgreiche Verhinderung mit der Bemerkung, man schätze die wertvollen Retail-Mitarbeiter sowie alles, was diese mitbringen. Weiterhin biete man starke Vergütung und Vorteile wie Krankenversicherung, Unterstützung beim Schulgeld oder auch zusätzliche Urlaubstage für Eltern.
Andere Stores wollen sich ebenfalls organisierenAllerdings hat Apple den Geist nicht komplett wieder in die Flasche zurückbekommen, denn in zahlreichen anderen Stores laufen ebenfalls ähnliche Bestrebungen. Ob sich Apple mit dem aggressiven und zumindest rechtlich zweifelhaften Verhalten einen Gefallen tut, sei einmal dahingestellt. Blickt man auf Apples Pressebereich, so handelt ein großer Teil der Meldungen davon, wie Apple die Welt durch eine Vielzahl an Initiativen verbessern wolle. Das aktuelle Verhalten, allem voran aber die Wahl der Mittel, passt jedoch nicht so recht zu dieser Selbstdarstellung.
Ganz andere Richtung hingegen bei MicrosoftMicrosoft positionierte sich hingegen gerade erst komplett anders: Man unterstütze explizit, wenn sich Mitarbeiter organisieren möchten. Dies sei ihr gutes Recht und ein Beitrag guter Kommunikation zwischen Angestellten und Unternehmen. Besagte öffentlich geäußerte Stellungnahme kann als Reaktion auf Apples Verhalten gesehen werden, denn in den letzten Jahren hatte Microsoft sehr konsequent am Ruf gearbeitet, ehrlicher und offener als Apple zu sein – wenngleich den Worten nicht notwendigerweise immer auch konsequente Taten folgten.