Apple veröffentlicht Protestbrief: Sicherheit der Nutzer in Gefahr
Als Reaktion auf die richterliche Anordnung, dass Apple dem FBI Software zum iPhone-Zugriff zur Verfügung stellen muss (siehe
diese Meldung), hat Apple einen offenen Brief veröffentlicht und protestiert damit gegen den Schritt. Darin heißt es, dass dieser bislang einmalige Schritt die Sicherheit der Kunden gefährde. Die Auswirkungen seien laut Apple weitreichend und übertreffen die rein rechtliche Beurteilung erheblich. Jetzt sei der Moment für eine öffentliche Ansage gekommen, was alles auf dem Spiel stehe.
Gesetz von 1789Das FBI beruft sich auf ein Gesetz aus dem Jahr 1789 ("All Writs Act"), um die eigene Autorität auszuweiten. Damit soll Apple gezwungen werden, neue iOS-Versionen zu entwicklen, denen wichtige Sicherheitsfunktionen fehlen. Im Falle einer Ermittlung müsse jene angepasste, momentan noch nicht existierende Version dann auf den jeweiligen Geräten installiert werden. In die falschen Hände gelangt böte eine solche Spezialversion das Risiko, dass Angreifer jedes iOS-Gerät einfach entschlüsseln könnten, so Apple im offenen Brief.
Apple unterstützte FBI nach KräftenMan habe im Falle von San Bernardino eng mit den Ermittlungsbehörden kooperiert und jede Hilfe geboten, die nur möglich sei (
). So seien sogar Apple-Techniker für das FBI abgestellt worden, um die Behörden zu beraten. Selbstverständlich gebe es bei Apple keinerlei Verständnis für Terroristen, weswegen Apple sich auch intensiv an den Ermittlungen beteiligte. Jetzt werde man aber gezwungen, etwas anzubieten, das es in dieser Form noch nie zuvor gab und das Apple als viel zu gefährlich erachte: Software-Lücken als Hintertürchen für Behörden.
Generalschlüssel für Millionen GeräteEine solche Entsperr-Software sei nicht wie von der Regierung behauptet nur für den Einzelfall, stattdessen könne sie als Generalschlüssel für Millionen Geräte dienen. Die Regierung verlange von Apple, die eigenen Kunden zu hacken und alles zu untergraben, was bislang an hohen Sicherheitsstandards etabliert wurde. Viele Millionen Kunden konnte man dadurch vor Cyberkriminellen und Hackern schützen - und nun müssen dieselben Entwickler, die sich für höchste Sicherheit stark machten, ironischerweise für schwache Sicherheit sorgen.
Das Schlusswort des offenen BriefesApple erkennt an, dass die Intentionen des FBI gut seien. Allerdings stelle es den komplett falschen Weg dar, Hersteller zur Implementierung von Schwachstellen zu zwingen. Aus diesem Grund widerspreche man den Plänen strikt und wehre sich öffentlich gegen Ideen, die Frieden und Freiheit einschränken - also genau jene Werte, die eigentlich geschützt werden sollen.