Apple veröffentlicht Richtlinien für den Schutz vor Website-übergreifendes Tracking
Im Jahr 2017 erschien Safari 11 zusammen mit macOS High Sierra – und brachte erstmals eine Funktion namens "Intelligent Tracking Prevention" mit. Hiermit will Apple und das WebKit-Projekt verhindern, dass Nutzer über Webseitengrenzen hinweg verfolgt werden können. Durch ein solches Tracking ist es zum Beispiel Werbevermittlern wie Google möglich, sehr zielgerichtete Werbung an Nutzer auszusteuern. Auf ähnliche Art und Weise verfolgt Facebook durch den bekannten Like-Knopf seine Mitglieder – ebenfalls für zielgerichtete Werbung.
Das WebKit-Team hat nun eine
Richtlinie zur WebKit Tracking Prevention veröffentlicht, in dem die Ziele, Methoden und ungewollte Seiteneffekte dargelegt werden. Schon in der Präambel wird klar, dass die Privatsphäre des Nutzers wie auch der Datenschutz im Vordergrund steht.
Arten von NutzertrackingsAls erstes werden die Möglichkeiten des Nutzertrackings genannt: Ohne Website Tracking Prevention können Konzerne Nutzer per Cookies, DOM Storage, abgelegte Elemente im HTTP Cache und andere Cache-Elemente potenziell verfolgen. Auch ist es möglich, Webseitenbesucher mittels HSTS- oder TLS-Verschlüsselungen zu verfolgen.
Besonders erfindungsreich ist Fingerprinting: Dadurch wird ein Nutzer über Webseiten hinweg identifiziert, in dem bestimmte Merkmale ausgewertet werden, wie der Computer genutzt wird: Zum Beispiel die Cursorbewegungen enthalten oftmals schon genug Informationen, um einen Nutzer erfolgreich über Webseitengrenzen hinweg zu identifizieren.
Einen Nutzer über Webseiten hinweg zu verfolgen hat das Ziel, dass dem Anwender zielgerichtet Werbung präsentiert wird: Besuchte der Nutzer zum Beispiel zuvor die Webseite einer Airline, wird er auf den Folgeseiten häufig Werbung für Flugreisen wiederfinden. Dies an sich wäre noch nicht schlimm – werden allerdings Daten über Monate oder Jahre hinweg erfasst, können Konzerne wie beispielsweise Facebook oder Google ein extrem genaues Bild des Nutzers zeichnen.
Unbeabsichtigte SeiteneffekteVerhindert man diese Techniken, führt dies aber unter Umständen zu Fehlfunktionen auf Webseiten, da es auch viele valide Gründe gibt, die genannten Methoden einzusetzen. Hierzu gehören zum Beispiel die Speicherung von Anmeldedaten, Messung der Effektivität von Werbung, Anmeldungen über Dritte (zum Beispiel "Sign in with Apple"), Like-Knöpfe ohne Tracking und Betrugserkennung. Auch Tools wie Google Analytics können gestört werden, wenn diese nur die Leserzahlen auf einer einzelnen Webseite ermitteln sollen.
Sollte es durch die Tracking Prevention zu ungewünschten Fehlern kommen, wird Apple die Tracking Prevention dementsprechend anpassen – anstatt Webseitenbetreiber zur Umprogrammierung der Webseite zu zwingen. Sollte dies nicht möglich, wird Safari den Nutzer um Erlaubnis fragen, ob für eine spezifische Webseite eine Ausnahme erteilt werden soll.
Keine Sonderregeln für Konzerne – harte Strafen bei UmgehungIm Dokument betont das WebKit-Projekt, dass es keine Ausnahmen in der Tracking Prevention für manche Firmen oder Domains geben wird. Sollten Webseitenbetreiber aktiv diese Maßnahmen umgehen, wird das WebKit-Projekt dies genau so behandeln wie das Ausnutzen von Sicherheitslücken.
Dies kann dazu führen, dass zusätzliche Restriktionen ohne vorherige Ankündigung freigeschaltet werden, welche die Verstöße unterbinden. Hierbei kann es sich entweder um generelle Restriktionen für alle Webseiten, von einem Algorithmus erkannte Verstöße auf spezifischen Webseiten oder um Einschränkungen für bestimmte Konzerne handeln, welche aktiv die Sicherheitsmaßnahmen umgehen.