Apple vs. Epic – Experte sieht für Apple Riesenaufwand bei möglichen App-Store-Alternativen – Epic: "Blödsinn!"
Die eigentliche Gerichtsverhandlung zwischen Apple und Epic beginnt zwar erst im Mai, doch schon jetzt werden Zeugenaussagen und Stellungnahmen im Rahmen des "Expert Witness Report" beider Parteien gesammelt. Unter den diesbezüglichen Einreichungen findet sich auch eine Einschätzung von Dr. Daniel L. Rubinfeld. Um alternative App Stores und frei installierbare Software auf iDevices zu ermöglichen (wie es Epic fordert), müsse Apple einen erheblichen Aufwand betreiben, so der zugunsten von Apple aussagende Rechtsexperte. Dazu sei es nötig, die Hardware und Software von iDevices von Grund auf neu zu gestalten. Epic-Gründer Tim Sweeney konterte die Aussage bereits via Twitter – und bestreitet die Notwendigkeit umfassender Änderungen an Hard- und Software.
Epic-Gründer: "Das ist Blödsinn!"Nachdem Florian Müller von FOSS Patents Rubinfelds Aussage über
Twitter teilte, meldete sich der Epic-Gründer ebenso über das Soziale Netzwerk zu Wort. Sweeney hat eine klare Meinung zum Statement von Rubinfeld: "Das ist Blödsinn!" iOS biete jetzt schon Möglichkeiten für Nutzer, den App Store zu umgehen und Anwendungen auf alternativen Wegen über das Internet zu installieren. Das Stichwort laute: Apple Enterprise Program. Sweeney
verlinkt dazu die entsprechende Website von Apples Entwickler-Portal.
Unternehmen haben darüber die Möglichkeit, für Mitarbeiter gedachte Programme zu entwickeln und – unabhängig vom App Store – auf die Geräte der Belegschaft zu übertragen. Sweeney zufolge verhindern lediglich vertragliche Einschränkungen seitens Apple, dass die Distributionsweise des Apple Enterprise Program nicht für "normale" Kunden zur Verfügung steht. Für Apple sei es daher alles andere als kompliziert, iDevices für App-Store-Alternativen zu öffnen. In Cupertino fehle lediglich der Wille.
Installationen ohne App Store "unnötig umständlich"Auch Müller wandte laut eigener Aussage bereits Methoden an, um iOS-Software ohne den App Store zu installieren. Apple gestalte alternative Installationswege außerhalb des App Store unnötig umständlich, so der Entwickler. Vor allem die benötigten Unique Device IDs (UDIDs) seien ein großes Hindernis. Zudem verpflichte Apple Drittanbieter dazu, eine App explizit für den Store zu entwickeln und via TestFlight als Beta-Test bereitzustellen – was weitere Einschränkungen mit sich bringe. All das könne Apple auf einfachem Weg aus der Welt schaffen – ohne großangelegte Änderungen an Hard- und Software. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Argumente Apple und Epic bei Gericht vorbringen.