Apple vs. US-Regierung: Dramatische Konsequenzen bei Verbannung von WeChat aus dem App Store befürchtet
Apple reitet derzeit auf der Erfolgswelle: Neben den hervorragenden Zahlen des vergangenen Geschäftsquartals und einer überaus hohen Nachfrage nach iPhones auf dem US-Markt könnte auch das kommende Flaggschiff-Smartphone dank 5G-Unterstützung und vier unterschiedlichen Versionen bei den Käufern punkten. Auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie scheint der Konzern vergleichsweise unbeschadet überstanden zu haben. Wenig berechenbar wirkt allerdings der Konflikt, den die zwei größten Volkswirtschaften der Welt miteinander austragen: Die USA und China ringen um ökonomische Macht. Dass dieser Konflikt auch an US-Unternehmen nicht spurlos vorübergeht, verwundert kaum. Nun meldet sich auch Apple in dieser Causa zu Wort.
Handelsbeziehungen zwischen China und USA schwer belastetUS-Präsidenten benötigen in aller Regel die Zustimmung des Kongresses, um ihre Gesetzesvorhaben durchzusetzen. Eine Alternative ist die sogenannte „Executive Order“, ein vom Präsidenten unterzeichnetes Dekret, das Gesetzesrang entfaltet. Donald Trumps zuletzt verabschiedete Executive Order gleicht einer Belastungsprobe für die Handelsbeziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und dem Reich der Mitte: Die US-Regierung stellt chinesische Apps unter Generalverdacht und bezichtigt sie der Datenweitergabe an die Kommunistische Partei. Dadurch seien Anwendungen aus China ein potentielles Risiko für die nationale Sicherheit. Trump möchte, dass chinesische Anwendungen nicht weiter im App Store zur Verfügung stehen.
Apple und weitere Unternehmen gegen das DekretSollte das Dekret wie beabsichtigt ab Mitte September Wirkung entfalten, wäre Apples Wettbewerbsfähigkeit massiv unter Druck gesetzt: Der Bann chinesischer Apps beträfe auch die unter Chinesen enorm populäre Anwendung WeChat. Der Analyst Ming-Chi Kuo behauptet, dass die Anzahl der global verkauften iPhones um 25 bis 30 Prozent einbrechen könnte, sollte WeChat aus allen App Stores weltweit fliegen. Laut dem
Wall Street Journal befürchten einige US-Unternehmen herbe Umsatzeinbußen, darunter Disney, Ford, Goldman Sachs, Intel, Merck & Co, MetLife, Morgan Stanley, Procter & Gamble, United Parcel Service, Walmart – und Apple.
Die App WeChat vereint zahlreiche Funktionen auf sich – und erfreut sich besonders unter Chinesen großer Beliebtheit.
Quelle: Apple App Store
Das Ende von WeChat hätte massive KonsequenzenApple und die oben angeführten Unternehmen fordern eine Klärung der in dem Dekret genannten Inhalte – den Konzernen ist unklar, ob sich das Verbot chinesischer Apps auf alle App Stores weltweit erstreckt. Außerdem weisen sie auf die Probleme hin, die eine derartige Regelung mit sich brächte: Werde WeChat tatsächlich verboten, unterlaufe das erheblich die Wettbewerbsfähigkeit von US-Unternehmen in China. Apple scheint also sehr daran gelegen zu sein, dass die Executive Order bis September abgeändert oder zurückgezogen wird.