Apple wegen Täuschung und Irreführung bezüglich iPhone-Absatz verklagt
Börsennotierte Unternehmen müssen sehr genau darauf achten, was sie zu aktuellen Geschäftsergebnissen sagen – oder eben nicht sagen. Beispielsweise dürfen Investoren nicht im Unklaren gelassen werden, wenn dem Unternehmen drastische Verkaufseinbrüche bekannt sind. Apple muss sich nun mit einer Klage
auseinandersetzen, die weitgehende Vorwürfe ausspricht. Demnach täuschte Apple die Anleger bezüglich der iPhone-Absatzzahlen in mehrfacher Hinsicht. Beispielsweise sei es Apple schon in den Wochen nach dem Verkaufsstart der neuen iPhone-Baureihen bewusst gewesen, dass diesmal keine Rekorde zu erzielen seien. Stattdessen habe Apple bereits im November genau analysieren können, wie sich die Prognosen in Luft auflösten.
Irreführung, denn Apple wusste angeblich BescheidAnstatt allerdings eine Warnung oder eine aktualisierte Verkaufsprognose auszugeben, waren von Apple-Offiziellen ganz andere Töne zu vernehmen. Diese sprachen unverdrossen davon, wie großartig sich vor allem das iPhone XR verkaufe. Im Quartalsbericht zum Dreimonatszeitraum Oktober bis Dezember ließ sich ablesen, wie schwach China diesmal abschnitt – und auch dies habe Apple natürlich im Detail gewusst, so die Begründung. Die Entscheidung, keine Stückzahlen mehr zu nennen, erfolgte angeblich m Rahmen einer Verschleierungstaktik. Ein weiterer Aspekt, der in besagter Klageschrift Erwähnung findet: Der hohe Anklang des Akku-Austauschprogramms, welcher vielen iPhones mindestens ein weiteres Lebensjahr ohne Neukauf gewährte, sei Apple-Offiziellen selbstverständlich nicht verborgen geblieben.
Viele Einzelbelege, keine BeweiseAls weitere Belege führen die Kläger Produktionsrückgänge der Zulieferer sowie rasch nach Verkaufsstart erfolgte Preissenkungen an. Dieser recht unübliche Schritt soll als klares Indiz gelten, wie viel Apple unternehmen musste, um nicht noch schlechter dazustehen. Zwar sind die Verkaufszahlen wie erwähnt unbekannt, Apple nannte am 29. Januar aber einen Umsatzrückgang von 15 Prozent und gab zuvor (2. Januar) sogar eine Gewinnwarnung aus – viel zu spät, wie es in der Klage heißt. Apple äußerte sich bislang zu den Vorwürfen nicht.