Apple wehrt sich: Nicht jeder soll reparieren dürfen
Wer versucht, beliebige Ersatzteile für Apple-Produkte direkt von Apple zu beziehen, scheitert an dieser Zielsetzung - es sei denn, man ist autorisierter Apple Service Provider oder Apple Reseller. Natürlich handhaben dies auch sehr viele andere Unternehmen auf diese Weise, denn nirgends wird einem der Bezug von Ersatzteilen sonderlich einfach gemacht. Für die Hersteller soll der Weg über offizielle Kanäle gehen - unter anderem auch deswegen, um sich auf fachkundige Instandsetzung verlassen zu können. In den USA wird momentan allerdings eine Gesetzesvorlage diskutiert, die einiges auf den Kopf zu stellen vermag. Gefordert wird darin, dass jeder das Recht erhalten soll, Ersatzteile vom Hersteller zu beziehen. Demnach wäre es nicht mehr erlaubt, Privatanwendern den Zugang zu verschließen.
Branchenübergreifender ProtestWas auf den ersten Blick nach einer sinnvollen und kundenfreundlichen Änderung klingt, sorgt in vielen Branchen für großen Ärger. Auch Apple stellt sich vehement hinter die Gegner der Gesetzesvorlagen mehrerer US-Staaten und
investiert in Lobby-Arbeit. Andere namhafte Hersteller anderer Branchen sind Caterpillar, Toyota und Verizon. Die Consumer Technology Association, Dachverband tausender Hersteller, opponiert ebenfalls eindringlich.
Was die Befürworter sagenVerfechter der Gesetzesvorlagen, die derzeit in New York, Illinois, Kansas, Massachusetts, Minnesota, Tennessee sowie Wyoming vorliegen, führen große Vorteile für Kunden an. Es bestehe dann sehr viel mehr Wettbewerb und Kunden könnten zu günstigeren Angeboten greifen. Ein Defekt sei dann mit wesentlich geringeren Investitionen zu beheben, wenn nicht mehr die Hersteller entscheiden, wer die Ersatzteile beziehen darf. Ohnehin wird unterstellt, Anbietern wie Apple gehe es in erster Linie darum, das lukrative Geschäft mit Reparaturen kontrollieren zu wollen.
Argumente gegen freie ReparaturenDie weitgehend übereinstimmende Argumentation der Gegner lautet, dass Reparaturen von qualifizierten Fachleuten durchgeführt werden sollen. Diese müssen nicht zwangsläufig vom Hersteller stammen, wohl aber ihre Befähigung nachgewiesen haben. Andernfalls könne es zu weitreichenden Sicherheitsrisiken kommen - für den Nutzer durch nicht fachkundig durchgeführte Reparaturen, für Hersteller durch mögliche Preisgabe von Industriegeheimnissen. Apple führt sicherheitskritische Bauteile wie Touch ID als ein Beispiel an. Ein "Mekka für dubiose Akteure" würde entstehen, die dann minderwertige und qualitativ nicht vorhersehbare Arbeit leisten. Aus diesem Grund versorgen Apple und Co. derzeit eben nur ausgewählte Partner mit den erforderlichen Ersatzteilen.