Apple wehrt sich gegen Standardanschluss zum Aufladen von Handys
Schon beim iPod setzte Apple auf einen proprietären Konnektor zum Aufladen und Synchronisieren des Gerätes. Diesen übernahm Apple auch bei den ersten iPhone-Generationen. Mit dem iPhone 5, dem iPod touch der 5. Generation, dem iPod nano der 7. Generation und dem iPad der 4. Generation wechselte Apple aber auf einen neueren, kleineren, weniger anfälligen Stecker, bei dem die Einsteckrichtung egal ist: Lightning. Der 8-polige Anschluss wurde von Apple entwickelt und auch nur bei eigenen Produkten eingesetzt.
Dies hat natürlich den Nachteil, dass sich Apple-Handys nicht mit Micro-USB oder USB-C laden lassen – ein spezielles Kabel ist erforderlich. Auf der anderen Seite lassen sich Smartphones aus dem Android-Lager nicht an Apple-Lightning-Kabel stecken. Dies ist ein häufiges Ärgernis, wenn das Handy leer ist und man bei Freunden und Verwandten zu Besuch ist, welche nicht das benötigte Kabel zur Hand haben.
EU will regulieren – Apple wehrt sichSchon länger diskutiert die Europäische Union über eine Regulierung dieses Missstandes. Bestimmte Gerätekategorien sollen einen untereinander kompatiblen Anschluss zum Aufladen mitbringen. Dies würde im Endeffekt bedeuten, dass Apple auf proprietäre Anschlüsse wie den Lightning-Port verzichten müsste – und wahrscheinlich auch gezwungen wäre, beim iPhone auf USB-C umzuschwenken. Doch Apple will sich in Zukunft die Möglichkeit
offen halten, wieder einen eigenen, proprietären Stecker einführen zu können: Die EU würde durch eine Vorschrift mögliche Innovationen verhindern, so Apple.
Ausgang: UngewissNoch ist nicht klar, wie die EU entscheiden wird. Apple wird wohl kaum gesonderte Modelle mit anderem Anschluss speziell für den EU-Markt anbieten – daher hätte die Entscheidung der EU wohl weltweite Folgen.
USB-C?Schon häufiger gab es Gerüchte, dass Apple auch beim iPhone zukünftig auf USB-C setzen wird. Beim Mac löste der USB-C- und Thunderbolt-Port MagSafe und andere proprietäre Ladekabel ab. Auch beim iPad Pro setzte Apple in der neusten Generation auf USB-C. Noch ist nicht klar, welche Strategie Apple hier langfristig verfolgt. Hat ein Kunde ein iPhone, ein MacBook und eine Apple Watch, benötigt er derzeit drei Netzteile und drei unterschiedliche Kabel, um seine Geräte unterwegs aufzuladen.
Qi die Lösung?Der Lightning-Anschluss wird oftmals nur noch zum Laden der iPhones verwendet. Früher synchronisierten die meisten Nutzer ihr Handy mit dem Computer – doch dies wurde weitgehend von Cloud-Diensten abgelöst. Auch Kopfhörer finden heute immer häufiger per Bluetooth Anschluss an das Smartphone statt per Lightning- oder Klinken-Stecker.
Daher kamen bereits in der Vergangenheit Gerüchte auf, dass Apple mit einer der kommenden iPhone-Generationen vollständig auf einen zugänglichen Anschluss verzichten wird. Geladen wird fortan nur noch per Qi und der Anschluss von externen Geräten ist nur noch drahtlos möglich.
Der kabellose Qi-Ladestandard wird von vielen Herstellern unterstützt, darunter Apple, Google, HTC, Asus, Huawei, LG, Motorola, Nokia, Samsung, Xiaomi und Sony. Sollte sich das kabellose Laden in den kommenden Jahren immer mehr durchsetzen, wäre die EU-Gesetzgebung sowieso hinfällig.