Apple will die „Apple Tax“ mit einer Studie verteidigen
Die „Apple Tax“ steht bereits seit einiger Zeit unter Beschuss: Wettbewerbshüter sehen den Markteintritt für kleine Softwareentwickler angesichts einer Umsatzbeteiligung in Höhe von 30 Prozent erschwert. Widerstand regt sich nicht nur diesseits des Atlantiks; in den USA wird nächste Woche ein Ausschuss des Repräsentantenhauses in dieser Sache tagen. Dieser soll klären, ob und inwieweit Apple den Markt mit dieser Abgabe kartelliert. Tim Cook wird dem Ausschuss Rede und Antwort stehen und argumentative Schützenhilfe brauchen – diese kommt nun in Form einer Studie.
Studie zieht VergleichZiel der von Apple in Auftrag gegebenen und von Analysis Group durchgeführten Studie (sie kann
hier eingesehen werden) ist ein Vergleich verschiedener Plattformen, die Apps bereitstellen. Dabei werden die Regeln und Vorschriften sowie die Formen der Umsatzbeteiligung einer näheren Analyse unterzogen. Die Untersuchung beschränkt sich aber nicht nur auf App Stores, sondern greift auch die Konditionen von E-Commerce-Plattformen unterschiedlichster Branchen auf.
Andere Unternehmen mit ähnlichen UmsatzbeteiligungenDie Studie bedient sich vor allem zweier Argumentationslinien. Zum einen unterstreicht sie, dass die Umsatzbeteiligung, die Entwickler an andere Betreiber entrichten müssen, ungefähr jener Apples entspricht. Auch Google möchte für im Play Store feilgebotene Apps 30 Prozent des Umsatzes kassieren – wenngleich Android-Nutzer nicht zwingend auf diesen angewiesen sind. Amazon, Samsung und Microsoft handhaben diese Praxis durchaus ähnlich. In anderen Branchen fallen die Umsatzbeteiligungen bisweilen höher oder niedriger aus, in den E-Shops bekannter Videospielkonsolen ist eine Beteiligung von 30 Prozent aber ebenfalls Usus.
Quelle: Analysis Group
Stationärer Handel kommt Entwicklern noch teurerZum anderen kommt die Studie noch zu einem weiteren Schluss: Im stationären Handel müssen Entwickler weit größere Anteile ihrer verkauften Produkte an Händler abtreten. Bei digitalen Vertriebsplattformen bleiben den Entwicklern in der Regel 70 bis 85 Prozent des Verkaufspreises.
Cook vor dem AusschussTim Cook wird neben anderen CEOs am 27. Juli um 18 Uhr unserer Zeit vor dem US-Ausschuss aussagen. Dabei wird er sich vermutlich auf diese Studie berufen, sprechen die Ergebnisse der Untersuchung doch ganz überwiegend für Apples Geschäftspolitik. Ob sie ihm helfen wird, ist jedoch fraglich: Die Untersuchung schweigt sich zu den wettbewerbsrechtlichen Einwänden aus. Besonders kleine Anbieter fühlen sich benachteiligt – eventuell muss Apple für diese eine Sonderregelung finden.
Quelle: Analysis Group