Apple will iPhones von Dreifachmörder nicht knacken: US-Justizminister beißt in Cupertino auf Granit
US-Justizminister William Barr wirft Apple vor, den Ermittlungsbehörden im Falle des Dreifachmords von Pensacola nicht genügend Unterstützung zukommen zu lassen. Ebenso wie vor wenigen Tagen das FBI forderte der Politiker das Unternehmen jetzt auf, die iPhones des Täters zu entsperren. Die Reaktion des kalifornischen Konzerns kam prompt – und die Antwort auf das Ersuchen des Justizministers war erneut ein kategorisches "Nein".
Gerichtliche Anordnung?Barr zufolge verfügt das FBI über eine richterliche Erlaubnis zur Durchsuchung der zwei iPhones eines Angehörigen der saudi-arabischen Luftwaffe, welcher Anfang Dezember auf dem Marine-Stützpunkt in Pensacola drei Menschen erschossen hatte. Die Ermittler hoffen, in den Inhalten der Geräte Informationen zu finden, die zur Aufklärung der Tathintergründe beitragen. Das FBI hatte versucht, die iPhones selbst zu knacken, dies gelang jedoch nicht. Es bat Apple daher um Hilfe bei der Entsperrung, was dem Unternehmen nach eigenen Angaben allerdings aus technischen Gründe nicht möglich ist.
Apple weist Vorwurf zurückApple wies die Forderung und den Vorwurf des Justizministers umgehend zurück. Man habe den Behörden in den vergangenen Wochen zeitnah sämtliche Informationen übermittelt, über die man verfüge, schreibt das Unternehmen in einer
Mitteilung an das Nachrichtenportal Input. Den Behörden seien in aller Regel bereits Stunden nach entsprechenden Anfragen mehrere Gigabyte an Daten zur Verfügung gestellt worden. Dabei handelt es sich etwa um bestimmte Inhalte in iCloud-Backups, auf die Apple trotz Verschlüsselung zugreifen kann.
Weitergehende Unterstützung nicht möglichZu einer weitergehenden Unterstützung der Ermittlungsbehörden sieht sich Apple nicht in der Lage. Das Unternehmen betont in der Mitteilung einmal mehr seinen Standpunkt im Hinblick auf Backdoors. "Es gibt keine Hintertüren nur für die Guten", schreibt Apple. Backdoors könnten immer auch von Kriminellen, Geheimdiensten oder Terroristen ausgenutzt werden, was sowohl die nationale Sicherheit als auch den Datenschutz der Nutzer gefährde. Eine starke Verschlüsselung sei daher von größter Bedeutung für den Schutz des Landes und der User.