Apple will milliardenschwere Barreserven loswerden
Lange haben die Vereinigten Staaten für die Heimholung von im Ausland erwirtschafteten Gewinnen, die sogenannte Repatriierung von Geldern, hohe Steuern veranschlagt. Deswegen wuchsen Apples Barreserven in Übersee jahrelang in atemberaubender Geschwindigkeit, erreichten zuletzt mehr als 250 Milliarden US-Dollar. Mit Präsident Trumps jüngsten Steuererleichterungen für Konzerne hat sich die Situation geändert: Apple hat bereits angekündigt, 245 Milliarden Dollar in die USA zurückzubringen, also nahezu alles (MTN berichtete:
). Finanzchef Luca Maestri kündigte gestern auf der Quartalskonferenz an, diesen Betrag möglichst bald auf annähernd Null reduzieren zu wollen. Was er damit allerdings wohl eher meinte: Die Reserven und die Schulden sollen sich künftig die Waage halten.
Wofür Apple das Geld ausgeben könnteEs stehen also immense monetäre Investitionen an. Maestri äußerte sich nicht konkret zu den Plänen, aber im Rahmen der Repatriierung hatte Apple bereits einen weiteren großen Apple-Campus und zahlreiche neue Arbeitsplätze in den USA angekündigt. Weiterhin legte der CFO nahe, dass man ja »üblicherweise« Gewinne an die Investoren auszahle und das auch weiterhin so handhaben werde. Es ist also durchaus möglich, dass auf die Besitzer von Apple-Aktien große Dividenden zukommen. Auch Aktienrückkäufe in noch größerem Stil sind denkbar.
Große Firmenkäufe möglich?Maestris Äußerungen trieben aber auch Spekulationen an, denen zufolge Apple aktiver auf die Suche nach Firmen gehen könnte, um sie zu kaufen. Im Vergleich zu anderen Tech-Firmen war Apple stets eher zurückhaltend bei großen Firmenübernahmen. Die namhaftesten Käufe der letzten Jahre waren Beats im Jahr 2014 und Shazam im vergangenen Jahr. Wenn man sich ausmalt, was für Investitionen mit den vielen Milliarden noch möglich sind, sollte man stets bedenken, dass Apple in den USA umgekehrt auch sehr große Schulden angehäuft hat. Da die Ausgabe von Schuldscheinen günstiger war als das Heimholen der Auslandsreserven, verschuldete sich Apple im Land auf über 120 Milliarden Dollar. Das entspricht knapp der Hälfte der heimgeholten Milliarden.