Apple wirft angebliche VPN-App aus chinesischem App Store – Verbände: Abhängigkeit von China ist gefährlich
Apples Verbindungen mit China sind vielschichtig – und durchaus kompliziert. Das bevölkerungsreichste Land der Erde ist für den iPhone-Konzern ein unverzichtbarer Markt und zugleich wegen der dort tätigen Auftragsfertiger die wichtigste Werkbank. Zudem muss das kalifornische Unternehmen beim App Store die von kommunistischer Partei und Regierung aufgestellten Regeln respektieren. Apple entfernte daher im Reich der Mitte bereits zahlreiche Anwendungen aus dem App Store. Jetzt traf der Bannstrahl wieder einmal eine App – völlig zu Unrecht, wie der Entwickler meint.
1Blocker ist angeblich eine VPN-AppApple begründete den Rauswurf von
1Blocker damit, dass es sich bei der App um eine VPN-Anwendung handele. Diese sind in China nur erlaubt, wenn sie eine staatliche Lizenz erhalten haben. Das entsprechende Schreiben aus Cupertino veröffentlichten die Entwickler jetzt auf
Twitter. Apple teilt darin mit, dass in der App illegale Inhalte enthalten seien. Zudem habe 1Blocker nicht nachgewiesen, über eine Zulassung im Reich der Mitte zu verfügen. Eine solche dürfte allerdings, wie ebenfalls aus Apples E-Mail hervorgeht, nicht zu erlangen sein. Das zuständige Ministerium für Industrie und Informationstechnologie erteilt diese nämlich nur in China ansässigen Unternehmen.
Entwickler wollen Einspruch einlegenDie Entwickler widersprechen Apples Bewertung von 1Blocker entschieden und wollen beim iPhone-Konzern Einspruch gegen die Entfernung einlegen. Man betreibe keine VPN-Server, heißt es in dem Tweet. 1Blocker leite auch keinen Datenverkehr über wie auch immer geartete Router. Der Inhaltsblocker für Safari arbeite ausschließlich lokal auf iPhones und iPads, alle Vorgänge liefen in der Browser-Erweiterung selbst ab. Apple hat nach Angaben der Entwickler auch die Mac-Version der App aus dem App Store entfernt.
Verbände sehen Gefahren für nationale SicherheitDer aktuelle Vorgang dürfte Wasser auf die Mühlen von fünf US-amerikanischen Interessenverbänden sein. Diese äußerten jetzt in einem Schreiben an den Kongress die Auffassung, dass Apples Abhängigkeit von China eine allgemeine Gefahr darstelle. Ebenso wie andere große Tech-Unternehmen sei der iPhone-Konzern wegen der intensiven wirtschaftlichen Verbindungen mit dem Reich der Mitte sehr verwundbar. Das könne sich unter anderem negativ auf die nationale Sicherheit auswirken, heißt es in dem Schreiben, über das
Bloomberg berichtet. Die Organisationen
American Economic Liberties Project,
Center for Digital Democracy,
Demand Progress,
Public Citizen und
Revolving Door Project werfen Apple und anderen zudem vor, aus Rücksicht auf Lieferketten und Fertigungsstätten die Augen vor Überwachung, Zensur und Menschenrechtsverletzungen in China zu verschließen. Das Schreiben steht im Zusammenhang mit derzeit in den Vereinigten Staaten laufenden Bestrebungen, das Wettbewerbsrecht zu verschärfen und dadurch Tech-Konzerne wie Apple, Google oder Facebook stärker zu regulieren.