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Apple wollte Intels Modem-Abteilung kaufen – schnappte sich stattdessen Schlüsselpersonal

Im vergangenen Sommer deutete sich bereits an, dass die Auseinandersetzung zwischen Apple und Qualcomm bis zur letzten Eskalationsstufe geführt wird – und in der Tat gab es auch erste Verkaufsverbote für bestimmte iPhone-Modelle. Apple begann zu diesem Zeitpunkt, mit Nachdruck an einem eigenen Mobilfunkchip zu forschen. Dies war einerseits eine direkte Reaktion auf die rechtlichen Streitigkeiten mit Qualcomm, steht aber andererseits auch in der Tradition, essenzielle Komponenten lieber selbst in die Hand nehmen zu wollen. Auch nach der Einigung mit Qualcomm, die ein mehrjähriges Abkommen beinhaltet, setzt Apple die Arbeit am hauseigenen Kommunikationschip fort. Einem Bericht des Wall Street Journals zufolge war Apple sehr schnell klar, wie immens die Herausforderung ist – weswegen sogar Verhandlungen liefen, Intels gesamte Modemsparte zu übernehmen.


Kauft Apple Intels Modem-Business?
Den Angaben zufolge begannen die Gespräche mit Intel ebenfalls im vergangenen Sommer. Für Intel hätte sich durch Verkauf der Modemsparte eine Gelegenheit geboten, die stark defizitäre Abteilung rasch abstoßen und noch einen gewissen Verkaufspreis erzielen zu können. Apple hätte hingegen direkt auf eine Vielzahl an Experten, Patente und halb-fertige Designs setzen können – im 5G-Bereich allerdings nur auf solche, deren Chance auf Marktreife unter Branchenexperten durchaus angezweifelt wurde. Monatelang liefen die Verhandlungen so das Wall Street Journal. Zum Erliegen kamen die Gespräche erst, als Apple und Qualcomm überraschend eine Einigung verkündeten.

Apple hat jetzt keinen Zeitdruck mehr
Für Apple fiel damit die Notwendigkeit weg, um jeden Preis schnellstmöglich eigene 5G-Modems konzipieren zu müssen. Auf Jahre hinweg ist nun zumindest gesichert, Qualcomms qualitativ hochwertige Komponenten einsetzen zu können – sicherlich nicht Apples Wunschvorstellung, denn weiterhin fallen damit die von Apple angegriffenen Lizenzgebühren an Qualcomm an. Nicht die Qualität der Chips war Anlass der Streitigkeiten, sondern die Preisgestaltung.

Intel verlor Schlüsselpersonal – schon vor Wochen
Auch wenn Intels gesamte Modem-Abteilung nun nicht zu Apple wandert, schnappe sich Apple dennoch Schlüsselpersonal: Einer der leitenden Köpfe hinter den 4G- und 5G-Modems, Umashankar Thyagarajan, ist seit Februar für Apple tätig. Angeblich brachte dies Intel in so erhebliche Schwierigkeiten, dass eine Umstrukturierung der ganzen Abteilung erforderlich wurde. Bemerkenswert ist, dass der personelle Wechsel schon Wochen vor der Vereinbarung zwischen Apple und Qualcomm erfolgt – und damit sicherlich ein weiterer Punkt war, warum Intel das Interesse an kompletten 5G-Mobilfunkchips verlor.

Kommentare

trw
trw29.04.19 10:08
Hmmm, jetzt hat Apple ja wohl mind. schon ZWEI Firmen, mit denen sie eigentlich gar nicht unbedingt mehr zusammenarbeiten wollen, oder?
Samsung und Qualcomm ....

Was ich generell auch interessant finde, dass es wohl mittlerweile bei vielen Techniken nicht mal mehr ein Dutzend oder gar eine Hand voll Firmen gibt, die diese entsprechende Technik überhaupt liefern/herstellen können ....
+1
Mecki
Mecki29.04.19 11:58
trw
Was ich generell auch interessant finde, dass es wohl mittlerweile bei vielen Techniken nicht mal mehr ein Dutzend oder gar eine Hand voll Firmen gibt, die diese entsprechende Technik überhaupt liefern/herstellen können ....

Bei 5G ist nicht das Problem, dass nicht mehr Firmen diese Chips liefern können, sondern das Hauptproblem ist, dass Apple hier ein paar Mio solcher Chips pro Jahr braucht und wir sprechen hier vom 3-stellingen Millionenbereich. Viele Unternehmen haben gar nicht die Kapazitäten solche Stückzahlen zu liefern bzw. sie hätten sie nur dann, wenn sie nur noch für Apple fertigen würden, aber damit machen sie sich komplett von Apple abhängig und wenn Apple morgen woanders hin geht, dann stehen sie mit nichts da und so etwas hat schon Unternehmen ruiniert.

Apple wiederum hat kein Interesse ihre Chips von 5 verschiedenen Anbietern zu beziehen, weil es dann Qualitätsunterschiede gäbe, sprich das gleiche iPhone zum gleichen Preis könnte einen anderen Chip haben und hätte z.B. unterschiedlichen guten Empfang am gleichen Ort. So etwas ist Kunden schwer zu vermitteln. Sobald heraus kommt, dass einer der Chips am besten ist, wollen alle Kunden nur noch ein iPhone mit diesen Chip und tauschen ihr iPhone ggf. um, wenn es nicht diesen Chip hat.

Und die Mengen, die Apple braucht, die können aktuell nur Qualcomm, Samsung und Huawei produzieren. Allerdings braucht Samsung die meisten Chips für ihre eigenen Geräte, was bleibt reicht Apple nicht. Und Huawei würde an Apple verkaufen, aber angesichts der Anti-Huawei-Kampagne der USA kann Apple nicht auf deren Chips setzen, denn was wenn die USA ein Einfuhrverbot verhängt? So bleibt letztlich nur Qualcomm.

Intel hätte fast exklusiv für Apple produziert, aber die waren einfach zu langsam, die hätten schon viel früher mit der 5G Entwicklung anfangen müssen. Und ob Apple jetzt hätte ein Jahr überbrücken müssen, bis Intel vielleicht hätte liefern können oder 2 Jahre, bis Apple eigene Modems produzieren kann, das spielt dann auch keine Rolle mehr. So oder so muss Apple zwischenzeitlich woanders ihre Modems beziehen.

Die einzige Alternative wäre noch MediaTek gewesen, das sind Taiwaner, die haben auch eigene 5G Modem und die sollten auch die Stückzahlen herbringen, aber vielleicht taugen deren Modem ja nichts. Wer jetzt sagt "MediaTek? Noch nie gehört!" Nein, die sind bei uns nicht bekannt, aber 64% aller SmartTVs, egal von welcher Marke, nutzen Chips von MediaTek (sogar SmartTVs von Samsung!) Bis 2016 waren die international hauptsächlich auf B2B ausgelegt; Endgeräte von denen kannten man eher nur am taiwanischen Markt. Erst seit 2016 versuchen sie sich auch international als Consumer Marke zu etablieren.
+2
sierkb29.04.19 12:25
TechNewsWorld (18.04.2019): Everyone's a Winner in Apple-Qualcomm Settlement
-1
Deichkind29.04.19 12:30
Durch den Kauf der Modems bei Qualcomm unterstützt Apple indirekt auch die Konkurrenz. Es wird wohl so sein, dass Qualcomms Kombination von Hauptprozessor und Modem im Snapdragon nicht viel teurer kommt als der extra für Apple hergestellte Modem-Chip.
Vor demselben Problem steht ja auch Samsung. Auf jenen Märkten, auf denen Samsung ohne Qualcomms Modem nicht auskommt, verwendet Samsung den Snapdragon. Für andere Märkte verwendet Samsung die eigenen Lösungen.
0
beanchen29.04.19 12:31
Mecki
Apple wiederum hat kein Interesse ihre Chips von 5 verschiedenen Anbietern zu beziehen, weil es dann Qualitätsunterschiede gäbe, sprich das gleiche iPhone zum gleichen Preis könnte einen anderen Chip haben und hätte z.B. unterschiedlichen guten Empfang am gleichen Ort. So etwas ist Kunden schwer zu vermitteln. Sobald heraus kommt, dass einer der Chips am besten ist, wollen alle Kunden nur noch ein iPhone mit diesen Chip und tauschen ihr iPhone ggf. um, wenn es nicht diesen Chip hat.
Genau diese Situation hatten wir aber schon.
Unterwegs in Analogistan: https://www.zdf.de/comedy/heute-show/heute-show-spezial-vom-19-januar-2024-100.html
+1
sierkb29.04.19 12:51
beanchen
Mecki
Apple wiederum hat kein Interesse ihre Chips von 5 verschiedenen Anbietern zu beziehen, weil es dann Qualitätsunterschiede gäbe, sprich das gleiche iPhone zum gleichen Preis könnte einen anderen Chip haben und hätte z.B. unterschiedlichen guten Empfang am gleichen Ort. So etwas ist Kunden schwer zu vermitteln. Sobald heraus kommt, dass einer der Chips am besten ist, wollen alle Kunden nur noch ein iPhone mit diesen Chip und tauschen ihr iPhone ggf. um, wenn es nicht diesen Chip hat.
Genau diese Situation hatten wir aber schon.

Jepp. Hatten und haben immer noch (inkl. iPhone8). Bzgl. von Apple absichtlich runtergetakteter/verschlechterter in iPhones verbauten Qualcomm-Chips, damit die auf dem gleichen schlechten Leistungs- und Empfangsniveau der parallel in anderen iPhones verbauten Intel-Chips sind, um dem Nutzer ein gleichbleibendes "Nutzungserlebnis" zu vermitteln, orientiert am Schlechteren von beiden – damit kein Nutzer den Unterschied merkt bzw. sich bevor- oder benachteiligt fühlt und ggf. klagt. Rausgekommen ist es trotzdem, und geklagt wird ebenfalls.

SemiAccurate (18.04.2019): Why did Intel kill off their modem program?
Not why you think they did or even when
-9
Mecki
Mecki29.04.19 13:17
beanchen
Mecki
Apple wiederum hat kein Interesse ihre Chips von 5 verschiedenen Anbietern zu beziehen, weil es dann Qualitätsunterschiede gäbe, sprich das gleiche iPhone zum gleichen Preis könnte einen anderen Chip haben und hätte z.B. unterschiedlichen guten Empfang am gleichen Ort. So etwas ist Kunden schwer zu vermitteln. Sobald heraus kommt, dass einer der Chips am besten ist, wollen alle Kunden nur noch ein iPhone mit diesen Chip und tauschen ihr iPhone ggf. um, wenn es nicht diesen Chip hat.
Genau diese Situation hatten wir aber schon.
Richtig und genau da trat dieses Problem auch schon in der Praxis auf. Ich erinnere auch daran, als Apple CPUs von zwei Auftragsfertigern verbaut hat, die unterschiedliche Strukturbreite besaßen und das Gerücht aufkam, dass die eine CPU weniger Abwärme produziert als die andere (was objektiv nie bewiesen werden konnte) - alleine das Gerücht hat dann dazu geführt, dass einige Nutzer unbedingt die eine CPU haben wollten und online bestellte Geräte solange wieder umgetauscht haben, bis sie die gewünschte CPU bekamen. Ich habe nie behauptet, dass Apple diese Fehler nicht schon begangen hat, aber auch Apple lernfähig.
+1

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