Apple wünscht sich Ausweitung der Maßnahmen gegen Kindesmissbrauch auf Drittanbieter-Apps
Apple stellte vor wenigen Tagen ein Maßnahmenpaket vor, welches der Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern dienen soll. Dieses stützt sich auf drei Säulen: Ein Filter identifiziert explizite Darstellungen auf Fotos, die per iMessage gesendet oder empfangen wurden und informiert gegebenenfalls Erziehungsberechtigte darüber. Ferner klären die Spotlight-Suche sowie Siri künftig über Anlaufstellen auf, falls Nutzer kinderpornografisches Material melden möchten. Der dritte Punkt lässt aktuell die Wogen am meisten hochgehen: Cupertino will Fotos vor dem Upload in die iCloud nach einschlägigen Bildern durchsuchen und eine Meldung an das National Center for Missing and Exploited Children (NCMEC) erstatten.
Ausweitung der Maßnahmen auf Drittanbieter?Die zuletzt genannte Maßnahme soll vorerst nur in den USA zum Einsatz kommen – und sich ausschließlich auf kinderpornografische Darstellungen beziehen und nicht etwa die Identifizierung von regierungskritischen Personen ermöglichen, wie Apple beteuert. Das Unternehmen legt eine
FAQ-Datei zu möglichen Unklarheiten vor und stellte sich gestern einigen Fragen von Journalisten. Wie sich nun zeigt, möchte der Konzern die neuen Funktionen nicht nur auf hauseigene Apps beschränken: Apple erklärte, dass eine Ausweitung auf die Anwendungen von Drittanbietern durchaus wünschenswert sei.
Apple gibt bislang kaum Fotos an NCMEC weiter, Spitzenreiter FacebookGenauere Details nannte Cupertino jedoch nicht. Denkbar ist, dass die Filter-Funktionen der Nachrichten-App auch bei anderen Messengern oder bei Apps wie Snapchat und Instagram zum Tragen kommen. Auch andere Cloud-Dienste wären in der Lage, von den Features Gebrauch zu machen und schlügen Alarm, falls sie ein Bild mit expliziter Darstellung fänden. Letzteres passiert zwar bereits heute, allerdings greifen die Anbieter auf eigens entwickelte Systeme zurück. Bislang war Apple übrigens in dieser Sache wenig ambitioniert: Laut offiziellen
Statistiken des NCMEC meldete Apple im vergangenen Jahr lediglich 265 Fälle. Die zu Facebook gehörenden Sozialen Medien haben insgesamt über 20 Millionen Fotos an die Organisation weitergegeben, Google immerhin 546.704 Bilder.