Apple zieht die Schrauben an: Ab Februar ist Notarisierung Pflicht
Vertreiben Entwickler Apps für iPhone und iPad, gibt es eigentlich nur einen Weg: Den App Store. Alternative Vertriebswege funktionieren nur auf iPhones und iPads, auf welchen mittels Jailbreak Sicherheitsmechanismen ausgehebelt wurden – die allermeisten Nutzer greifen heutzutage aber nicht mehr auf Jailbreaks zurück. Jede App, welche im App Store vertrieben wird, unterzieht Apple einer automatisierten Code-Prüfung und einem Review durch einen Mitarbeiter – so soll sichergestellt werden, dass die App sich an die Regeln des App Stores hält.
Developer ID für Vertrieb außerhalb des Mac App StoreAnfang 2011 startete der App Store auch auf dem Mac – und Apps müssen sich an ähnliche Regeln halten wie iOS-Apps. Vollzugriff auf das Dateisystem ist nicht gestattet und manche Programmierschnittstellen sind nicht zugänglich. Da viele Mac-Entwickler ihre Apps weiterhin außerhalb des App Stores anbieten, führte Apple "Developer ID" ein. Hiermit kann der Entwickler seine Apps durch eine digitale Signatur vor Modifikationen durch Dritte schützen – aber auch Apple hat die Möglichkeit, das Developer-ID-Zertifikat eines Unternehmens zu widerrufen und so alle Apps aus dem Verkehr zu ziehen.
NotarisierungVor etwas mehr als einem Jahr führte Apple die "App Notarization" ein – eine Erweiterung des Developer-ID-Mechanismus. Apps werden weiterhin durch ein Entwickler-Zertifikat signiert, aber zusätzlich wird die App an Apple zwecks einer Überprüfung gesendet. Ist die Überprüfung erfolgreich, wird eine kleine Datei in die App eingebaut, anhand derer macOS Mojave und Catalina überprüfen können, ob diese tatsächlich vom Notarisierungsdienst freigegeben wurde.
Notarization nun PflichtApple gab schon im vergangenen Sommer bekannt, dass die App-Notarisierung verpflichtend für Entwickler ist. Ab Januar 2020 hätten alle Entwickler ihre Apps notarisieren müssen, um diese weiterhin vertreiben zu können. Nun gab Apple bekannt, dass diese Verpflichtung
erst ab dem 3. Februar 2020 greift statt wie bisher angekündigt ab Januar.
Entwickler sollen jetzt handelnApple gibt Entwicklern den Rat, schon jetzt Apps zum Notarisierungsdienst hochzuladen – dies ist aus dem Organizer in Xcode möglich. Entwickler sollen sich genau die Warnungen ansehen, welche der Notarisierungsdienst zurück übermittelt – diese Warnungen werden ab dem 3. Februar zu Fehlern, welche die Notarisierung verhindern.
Die Angst der Entwickler: Apple will die KontrolleApple will Apps auf dem Mac stärker kontrollieren – dies ist schon seit vielen Jahren zu beobachten. Momentan gelten für die Notarisierung deutlich laxere Regeln als im Mac App Store – doch der Notarisierungsdienst schafft die technische Möglichkeit, zukünftig die Daumenschrauben anzuziehen. Momentan müssen Entwickler außerhalb des Mac App Stores zum Beispiel nicht die App-Sandbox einsetzen, welche im Mac App Store verpflichtend ist.
Es ist wahrscheinlich, dass Apple in den kommenden Jahren die Regeln für die Notarisierung deutlich verschärfen wird. Es ist noch kein Fahrplan bekannt, aber Apple wird mit hoher Wahrscheinlichkeit weitere Regeln einführen: So können zum Beispiel private Programmierschnittstellen verboten oder eingeschränkt werden oder Apple könnte gar Sandboxing vorschreiben.