Noch ist alles pure Spekulation! Da die Vorhersagen zu neuen Apple-Produkten in der letzten Zeit aber immer recht präzise waren und manches auch schon fest steht (Apple Pay für Deutschland), dürfte Apple zum Ende dieses Jahres viele Kritikpunkte aus der Welt schaffen, die so manchen an der Produktstrategie des Unternehmens haben zweifeln lassen.
Das Thema iPhone ist für dieses Jahr bereits abgehakt. Mit iPhone Xs, Xs Max und in Kürze XR steht eine beeindruckende neue Smartphone-Generation bereit, die schon viele Lorbeeren eingeheimst hat. Am Engagement für Apples wichtigsten Geldbringer lag es allerdings nicht, dass in letzter Zeit die Unzufriedenheit vor allem eingefleischter Apple-User immer weiter zunahm. Es waren eher eklatante Lücken im Mac-Sortiment, die zu Verstimmung (und deutlichen
Verkaufsrückgängen) führten. Damit
könnte es nun bald vorbei sein.
LuftikusDa wäre zum Beispiel der mögliche Nachfolger des MacBook Air. Das extra-flache Notebook, welches seinerzeit noch Steve Jobs himself auf der Macworld San Francisco 2008 medienwirksam aus einem Umschlag zog.
Das „world’s thinnest Notebook“ avancierte zu einem echten Schlager, der andere Hersteller unter Zugzwang setzte, einen regelrechten Kampf um das dünnste Notebook auslöste und das Notebook-Design vieler nachfolgender Ultra-Portables mit seiner Keilform beeinflusste. Das
MacBook Air wurde in den folgenden Jahren leider etwas stiefmütterlich behandelt und nur zaghaft weiter entwickelt. Zwar gab es 2015 mit dem MacBook (ohne Namenszusatz) ein noch kleineres und flacheres Modell, dass die Nachfolge hätte antreten können, doch viele wünschten sich einen in Sachen Displaygröße und Anschlussmöglichkeiten mindestens gleichwertigen Air-Nachfolger. Das MacBook 2015 war zudem preislich nicht mehr als flexibel einsetzbare Produktivlösung für Einsteiger anzusehen, sondern eher als Luxusspielzeug.
In diesem Herbst nun könnte das zuletzt so vernachlässigte Air seine Auferstehung feiern. Nur das Wie lässt noch große Fragezeichen offen. Wird es unter der Tausend-Euro-Grenze zu haben sein? Hat es mehr als nur einen popeligen USB-C-Port? Wird ein Retina-Display verbaut? Und wenn ja, wie groß?
An Prozessorleistung wird es sicherlich nicht scheitern. Schon das Air ist nicht gerade ein Ausbund an Computer-Power, reichte aber für die meisten seiner User locker über einige Jahre aus. Genauso dürfte ein neues Air mit vergleichsweise überschaubarer Rechen- und Grafikleistung (im Vergleich zu beispielsweise MacBook Pro) vielen Usern völlig genügen. Hauptsache, der Preis passt.
mini-MeÄhnliches gilt für den
Mac mini. Der kleinste aller Desktop-Macs hat zwar nie große Verkaufszahlen erzielt, aber eine sehr treue und energische Fangemeinde. Kein Wunder, dass der Tod des Mac mini schon oft kolportiert wurde. Doch nun stehen die Zeichen für einen Nachfolger sehr gut. Allerdings – und das ist ein sehr großes ALLERDINGS – verheißen die Gerüchte nichts Gutes um dessen Preis. Einen neuen 500-Euro-Mac kann man sich demnach wohl abschminken, denn der Nachfolger soll eine andere Zielgruppe ansprechen. Weniger Computer-User mit bodenständigen Leistungsansprüchen, sondern eher Admins von Server-Farmen und Betreiber von Home-Media-Lösungen sollen künftig Kunden des mini sein. Und für die ist der Preis nicht ganz so kritisch, was auf eine vierstellige Summe hindeutet. Das dürfte einiges Haare raufen bei der Ur-Klientel des mini auslösen. Andererseits, vielleicht freuen die sich ja auch über ein (hoffentlich) entsprechend leistungsfähigeres mini-Modell zum Aufsteigen.
Wie könnte der neue Mac mini aussehen?
So wie diese Studie ganz sicher nicht.Go Pro, AppleUnd dann ist da noch der ominöse
Mac Pro-Nachfolger, denn Cook bereits Anfang 2017 als in Entwicklung befindlich verkündete. Ob der ursprünglich vermutete Starttermin „2018“ noch gehalten werden kann, darf bezweifelt werden. Aber allzu fern dürfte dieses Projekt nicht mehr von der Realität sein. Die Frage ist eher, was genau Apple da unter strengster Bewachung hinter verschlossenen Türen ertüftelt hat. Ich lasse mich hier vollkommen überraschen und beteilige mich nicht an Spekulationen. Jedenfalls ist auch dies eine vielfach beanstandete Lücke in Apples Mac-Portfolio, die nun bald der Vergangenheit angehören könnte.
Auch das Erscheinungsbild des neuen Pro ist noch völlig ungewiss. Die Abkehr von der 2013er "Tonne" gilt aber als sicher.Gemeinsam mit dem Mac Pro könnte noch eine kleinere Kerbe abseits der groben Scharten ausgewetzt werden. Es wird ein neues
Cinema Display erwartet! Ich würde dabei aber nicht mit irgend einer großen Revolution rechnen, wie nur Apple sie alle paar Jahre losgetreten kann. Soweit mir bekannt ist, hat Apple (noch) keine eigene Panel-Produktion und kann auch noch nicht auf seine Forschungen im Bereich Micro-LED für großformatige Bildschirme setzen. Daher wird es wohl auf ein zugekauftes LCD-Panel im schicken Apple-Gewand und mit eigener Ansteuerungselektronik hinaus laufen. – Was nicht negativ gemeint ist. Nur wird es eben keine technologische Revolution werden. Technisch spitze aber ganz bestimmt. – Und teuer.
Und wie mag wohl das neue Cinema Display aussehen? – Wenn es denn kommt.Die letzte wahrscheinliche Mac-Neuvorstellung, namentlich ein Speedbumb für den
iMac, sei hier nur am Rande erwähnt, denn die schließt keine gravierende Lücke, sondern bringt den iMac nur turnusmäßig auf den neuesten Stand. So, wie es sich viele auch für das MacBook Air, den Mac mini und Mac Pro gewünscht hätten. Aber manchmal muss man eben auch harte Entscheidungen treffen und möglicherweise andere Prioritäten setzen, um die Aktionäre mit stetig steigenden Gewinnen bei Laune zu halten.
Hinter den Kulissen – Zutritt verbotenMögliche technische Gründe könnte es für einige der Versäumnisse ebenfalls geben. So hinkt beispielsweise Intel als Prozessorlieferant in einigen Bereichen hinterher. Zudem
könnte es sein, dass die Entwicklung eigener ARM-basierter Prozessoren auf Basis der A-Serie-Chips aus den iDevices für Macs weit oben auf der Prioritätenliste stehen und eigene Verzögerungen mit sich bringen. Vielleicht erleben wir diesbezüglich noch eine Überraschung.
Ein preiskritischer Punkt ist zudem, dass Apple sich darauf festgelegt hat, anstatt preisgünstigerer SATA-Lösungen ausschließlich die schnellsten PCIe-SSD-Speichermodule zu verbauen, die entsprechend teurer sind. Und von seiner traditionell unverschämten Monster-Marge bei Speichermodulen wird Apple garantiert auch nicht abrücken. Das und andere Dinge machen die Verwirklichung eines Sub-1000-Euro-Produkts schwierig. Es wäre zum Beispiel vollkommen unangebracht, wenn ein neues MacBook Air für unter 1.000 Euro käme, dabei aber nur mit 128 GB SSD ausgestattet wäre und,
wie aktuell beim MBP 13“, die 1 TB-Option 1.000 Euro Aufpreis kosten würde.
MacBook Air, Mac mini und Mac Pro – das sind die drei größten Scharten, die Apple auswetzen muss, um seine Reputation zumindest bei der Kern-Klientel, die sich nicht aus der iPhone-Generation rekrutiert, zurückgewinnen will. In wenigen Tagen werden wir hoffentlich wissen, ob das gelingt.
Nicht zu vergessen: Das iPad Pro!Von den Mac-Machenschaften abgesehen steht auch ein großer Designwandel beim
iPad Pro an. Wie schon der Sprung vom iPhone 8 auf das X (Ten) sollen auch die Pro-Tablets nahezu randlose Displays und Gesichtserkennung bekommen. Für mich persönlich könnte dies zur wichtigsten Apple-Neuvorstellung des Jahres werden, da ich Mac-seitig für die nächsten paar Jahre gut aufgestellt bin und das iPad zu einem wichtigen Ergänzungswerkzeug geworden ist. Zusammen mit macOS Mojave und iOS 12, die funktional wieder ein kleines Stück weiter zusammengewachsen sind.
Die nächste Generation des iPad Pro folgt den Spuren des iPhone X.FazitSelbst wenn alles genau so kommt und die Produkte auch technisch überzeugen, wird die Kritik an Apple natürlich nicht abreißen. Zu verschieden sind die Ansprüche, zu unrealistisch manche Wünsche. Es war schon immer unmöglich, es allen recht zu machen. Mit einem zeitgemäßen MacBook Air, Mac mini und Mac Pro würde Apple aber viel verlorenes Vertrauen zurück gewinnen können. Nicht von heute auf morgen, aber wenn die Spur erst mal wieder stimmt, gibt es zumindest weniger Grund für Abwanderungsgedanken. Wer schon abgewandert ist, wird sich dann womöglich ärgern, Apple zu voreilig abgeschrieben zu haben.