AppleLink – Als Apple schon in den 80ern zum Internet-Anbieter wurde
Spricht man vom Internet, so meinen viele damit das World Wide Web. 1989 hatte der Physiker und Informatiker Tim Berners-Lee in einem Vortrag erstmals die Idee vorgestellt. Für kommerzielle Zwecke nutzbar wurde das WWW bereits 1991 – wenngleich es noch Jahre dauern sollte, bis sich die Technologie für Privatpersonen durchsetzte und zu einer wesentlichen Ergänzung des Alltags wurde. Den meisten dürfte nicht bekannt sein, dass Apple schon deutlich zuvor Online-Dienste zur Verfügung stellte, auch für normale Anwender und nicht nur für Militär und Unternehmen. Der Name jenes Angebots lautete "Apple Link", am 20. Mai 1988 erfolgte die Vorstellung des Angebots für Endkunden.
Ein Vorläufer aktueller Online-Dienste...AppleLink existierte vor der Ausweitung bereits seit Mitte der 80er Jahre und entstand in Zusammenarbeit mit General Electric Information Services. Zielgruppe waren Computerhändler, die ihre Geschäftsabläufe digital abwickeln und auf Telefonate mit Zulieferern oder Dokumentation auf Papier verzichten wollten. "AppleLink Personal Edition" war jedoch anderer Natur und gilt als einer der Vorläufer jenes Online-Alltags, wie wir ihn heute kennen. Abonnenten erhielten für die geringe Gebühr von 35 Dollar pro Jahr Zugriff auf aktuelle Nachrichten, Nachschlagewerke sowie Produktinformationen.
Allerdings war es mit jenen 35 Dollar nicht getan, denn die Nutzung selbst zog horrende Kosten nach sich. Die Zeit der Flatrate war längst noch nicht angebrochen, stattdessen veranschlagte Apple für die Nutzung 15 Dollar pro Stunde. Nachts wurde es günstiger und es waren nur noch 6 Dollar pro Stunde zu berappen. Die Privatnutzer-Version stammte nicht direkt von Apple, sondern von Quantum Computer Services – ein vergleichbares System bot das Unternehmen damals für den Commodore 64 an.
... und dem allseits bekannten AOLAllerdings kam es zu keiner erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Apple und Quantum, denn es gab wesentliche Meinungsverschiedenheiten. Apple lehnte die Idee ab, Software kostenlos anzubieten und jeden neuen Mac mit AppleLink auszustatten. Auch beim Interface-Design kam man auf keinen gemeinsamen Nenner. Das Ergebnis: Die Technologie blühte nicht unter einer Apple-Marke auf, sondern unter einem neuen Namen. Dieser ist vermutlich jedem bekannt, der sich seit den 90ern mit dem Web beschäftigt – America Online bzw. in der Kurzform AOL war der erste Internet-Anbieter, der sich durch intensives Marketing in das Bewusstsein der Nutzer befördert hatte.