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#AppleToo-Whistleblowerin reicht RICO-Klage ein – Sexismusdebatte nicht vom Tisch

Im September 2021 sah sich der iPhone-Konzern mit einer Welle von Vorwürfen zur Diskriminierung konfrontiert. Die Senior Engineering Program Managerin Ashley Gjøvik äußerte öffentlich Bedenken bezüglich ihrer Arbeitsplatzsituation. Hierunter fielen etwa Sexismus und Diskriminierung. Es kam zu einem viralen Aufschrei: #AppleToo. Apple sah sich aus internen Gründen veranlasst, ihr zu kündigen, worauf ein gerichtliches Intermezzo folgte (wir berichteten ). Grund hierfür war laut Gjøvik unter anderem die fehlende, konkrete Begründung für die Entlassung. Diese lautete „Diebstahl sensiblen, geistigen Eigentums“ und „Weitergabe produktbezogener Informationen“. Die Whistleblowerin sah hierin einen vorgeschobenen Grund, sie loszuwerden und weigerte sich strikt, an einem Schlichtungsverfahren mit der Personalabteilung teilzunehmen. Um ihre zivilrechtlichen Ansprüche nach nunmehr zwei Jahren aufrechtzuerhalten, entschloss sie sich kürzlich, weiterhin gegen Apple vorzugehen.


Fall droht, verschleppt zu werden
In den vergangenen zwei Jahren unternahm Gjøvik viele, auch gegen Apple gerichtete Maßnahmen und betreibt einen Blog zum Thema. Zu ihren Erfolgen zählte in etwa ein gewonnener Einspruch gegen ihre Arbeitslosenversicherung. Ebenso die Vorwürfe der „Vergeltungsmaßnahmen für Informanten“ (gemäß SOX, CERCLA und OSH Act) durch ihren ehemaligen Arbeitgeber seien gegenüber dem US Department of Labor (DOL) als begründet zugelassen worden. Es folgten noch einige weitere Klagen gegen das Unternehmen aus Cupertino. Am vergangenen Samstag meldete sich die ehemalige Apple-Angestellte erneut zu Wort und vermeldete, nicht aufgeben zu wollen – insbesondere, da ihre zivilrechtlichen Ansprüche bald verjähren würden.


Whistleblowerin wird nicht müde
Die Ex-Managerin begründete diesen Schritt außerdem damit, dass sie, wenn sie Apple ohnehin vor Gericht gegenüberstehen werde, auch alle ihr bereitstehenden Mittel nutzen sollte. Das Unternehmen müsse für alles geradestehen, was es ihr angetan hätte. Die Klage des DOL hat Gjøvik mittlerweile verworfen. Ihr Vertrauen in die gesetzlichen Verpflichtungen hinke, nachdem der Fall von staatlicher Seite nur verschleppt worden sei. Trotz ihres Wohnsitzes in New York reichte sie die neue Klage allerdings in Kalifornien ein. Das kalifornische Gesetz beinhalte nämlich zahlreiche, sehr spezifische Forderungen. Hierunter befinden sich etwa das Whistleblower-Schutzgesetz und Arbeitsgesetze, die eine Kündigung aufgrund von Beschwerden über Arbeitsbedingungen verbieten. Sie eröffnete zudem einen RICO-Fall, welcher sich mit Wertpapierbetrug und staatlicher Bestechung und Erpressung seitens Cupertino beschäftigt und hebt die Anklage somit auf eine neue Stufe. Apple selbst äußerte sich bislang nicht dazu.

Kommentare

Rosember12.09.23 17:15
Man sollte den Text, meiner Meinung nach, unbedingt um die (wie ich annehme) Tatsache ergänzen, dass Apples Vorwürfe gegen sie, wahrscheinlich in den Auswirkungen einem Berufsverbot gleichkommen. Was bedeutet, dass – unabhängig von den tatsächlichen Geschehnissen – die Fortsetzung der Klage ihre einzige Option sein dürfte. Da sie sich außerdem der Schlichtung verweigert hat, deutet das für mich darauf hin, dass Apple zumindest in der Mitarbeierführung erheblichen Mist (im Sinne von Dummheiten und Unsensibilitäten) begangen haben dürfte und ihr vermutlich keinen anderen Ausweg gelassen hat.
Und das, wohlgemerkt, ohne irgendetwas dazu zu wissen, ob ihre Vorwürfe gerechtfertigt sind oder nicht. Human Resources bei Apple hat hier in jedem Fall schlecht gearbeitet. Sei es nun bei der ursprünglichen Auswahl der Mitarbeiterin, sei es bei der Betreuung im Streitfall.
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Metty
Metty12.09.23 17:43
Schwer zu sagen was hier wirklich passiert ist. Weder äussert sich Apple dazu, was wahrscheinlich das Geschickteste ist, noch gibt es Aussagen von irgendwelchen unabhängigen Personen.
Es ist also gut, dass ein Gericht darüber entscheiden soll. Mit dem Ansatz einen alten Arbeitgeber medienwirksam zu verklagen vergrössert sich ihre Chancen auf einen neuen Job nicht gerade. Niemand wird diese Frau je wieder einstellen.
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MikeMuc12.09.23 18:17
Nur warum nun Ansprüche verjähren sollen wo sie doch „an allen Fronten“ gegen Apple kämpft, das wird aus dem Artikel leider nicht ganz klar. Könnte es sein, das bis jetzt viel zu wenig Beweise vorhanden sind, um diese Ansprüche direkt gegen Apple vorzubringen?
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ruphi
ruphi12.09.23 19:53
MikeMuc
Nur warum nun Ansprüche verjähren sollen wo sie doch „an allen Fronten“ gegen Apple kämpft, das wird aus dem Artikel leider nicht ganz klar. Könnte es sein, das bis jetzt viel zu wenig Beweise vorhanden sind, um diese Ansprüche direkt gegen Apple vorzubringen?
Ich habe den Artikel und den Tweet so verstanden, dass das Department of Labor in ihrem Fall gegen Apple vorgeht, diesen Vorgang aber so stark verzögert, dass a) bislang nichts dabei rumgekommen ist, b) sie nur noch wenig Vertrauen in die Ernsthaftigkeit der Absicht des DOL hat, sich für sie einzusetzen und c) sie deswegen jetzt in anderen Punkten selbst Klage einreichen muss gegen Apple, damit – wartend auf das fragliche DOL-Ergebnis – diese Klagemöglichkeiten nicht verjähren.

Das bedeutet auch, dass sie die Klage nicht eingereicht hätte, wenn beim DOL mittlerweile etwas rausgekommen wäre, und sie damit so lange gewartet hat, wie es nur ging.

Ich kann die Frau sehr gut verstehen: Es geht hier um ihre Existenz (ihr Name ist verbrannt, auch wenn ihr Gerichte Recht geben werden), und sie kann nicht auf irgendwelche Bürokraten des DOL vertrauen, die ggf. politischen Weisungen unterliegen, das für die USA sehr wertvolle Apple mit Samthandschuhen anzufassen.
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