#AppleToo: iPhone-Konzern feuert maßgebliche Organisatorin der Bewegung
Der iPhone-Konzern hebt seit Jahren öffentlich seinen Einsatz in Sachen Geschlechtergerechtigkeit hervor. Apple stellt sich nach eigenen Angaben zudem Sexismus, Rassismus und Diskriminierung entgegen. Nach Ansicht etlicher Mitarbeiter gibt es allerdings im Unternehmen selbst in dieser Hinsicht deutliche Defizite. Angestellte würden aufgrund ihres Geschlechts oder wegen der Zugehörigkeit zu bestimmten Ethnien sowie gesellschaftlichen Gruppen benachteiligt, lautet der Vorwurf. Erhoben wird er von einer internen Bewegung namens #AppleToo.
Maßgebliche Organisatorin von #AppleTooEinige der führenden Mitglieder machten ihre Auffassungen über das Betriebsklima in Cupertino und an anderen Standorten des Konzerns zudem öffentlich, etwa auf Twitter. In einem Fall zog das Unternehmen daraus bereits harte Konsequenzen: Anfang September musste mit Ashley Gjøvik eine Managerin den Hut nehmen, welche unter anderem die Sexismus-Debatte entfacht und nach außen getragen hatte. Jetzt feuerte der iPhone-Konzern eine der maßgeblichen Organisatorinnen von #AppleToo. Janneke Parrish, bislang in Austin, Texas als Programmmanagerin für Apples Kartendienst tätig, wurde fristlos entlassen. Ihr Anwalt bestätigte die Kündigung gegenüber
The Verge.
Private Apps vor Rückgabe des Dienst-iPhones gelöschtParrish hatte sich in den vergangenen Wochen nicht nur intern zu den Problemfeldern Sexismus, Rassismus und ungleicher Bezahlung geäußert. Ihre Enttäuschung über das Verhalten von Tim Cook bei einer in diesem Zusammenhang abgehaltenen Betriebsversammlung machte sie auch öffentlich. Es folgte ein Gespräch mit der Personalabteilung des Unternehmens. In dessen Verlauf wurde sie unter anderem aufgefordert, die ihr von Apple zur Verfügung gestellten Geräte zurückzugeben. Diese sollten untersucht werden, sie erhielt allerdings entsprechenden Ersatz. Bevor der Austausch stattfinden konnte, löschte Parrish einige privat genutzte Apps, beispielsweise Robinhood, Pokemon GO und Google Drive. Ihrer Meinung nach musste Apple nicht erfahren, wie viel Geld sie mit Aktiengeschäften verloren hatte oder welche Aktivitäten sie privat oder in politischer Hinsicht entfaltet.
Parrish will juristisch gegen die Kündigung vorgehenDiese Aktion wurde Parrish jetzt endgültig zum Verhängnis, wie sie im
Gespräch mit The Verge berichtet. Apple suspendierte die Mitarbeiterin wenige Tage später. Die Begründung: Das Löschen der Apps stelle einen schweren Verstoß gegen die internen Richtlinien dar. Noch während dieses erneuten Gesprächs mit der Personalabteilung wurden Parrishs sämtliche Accounts deaktiviert. Kurz danach folgte die fristlose Kündigung. Parrish hält die Entlassung nach eigenem Bekunden für einen Racheakt ihres bisherigen Arbeitgebers. Es handele sich um eine Reaktion auf ihr Engagement bei #AppleToo, mit dem sie anderen Angestellten ermöglicht habe, von negativen Erlebnissen zu berichten. Zudem verüble Apple ihr, das Verhalten des Unternehmens in die Öffentlichkeit getragen zu haben. Parrish will juristisch gegen die Kündigung vorgehen. Apple bezog bislang zu dem Vorgang nicht öffentlich Stellung.