Apples 9 Herausforderungen für die nächsten 5 Jahre
4. "Vintage"-Produkte im SortimentDer Mac ist mit 7 Milliarden Dollar Umsatz die drittstärkste Produktkategorie bei Apple: Nur mit dem iPhone (61 Milliarden) und der "Dienste"-Sparte (8 Milliarden), bestehend aus App Store, iCloud, Apple Music, Apple Pay und dem iTunes Store, verdient Apple mehr. Um so verwunderlicher ist es, dass Apple beim Mac so viele fast schon peinlich alte Geräte im Sortiment hält. Der Mac mini wurde zuletzt vor 41 Monaten aktualisiert, das MacBook Air wurde zwar vor kurzem leicht überarbeitet, aber im Grunde ist die Technologie im kleinen MacBook ähnlich alt. Beim Mac Pro hat sich Apple bei der Entwicklung verrannt, sodass das Gerät geschlagene vier Jahre nach Einführung quasi unverändert angeboten wird. Auch bietet Apple weiterhin eigene Netzwerk-Router samt integrierten Festplatten unter dem Produktnamen "AirPort" an - obwohl
Apple Gerüchten nach die Entwicklung eingestellt hat.
Ein finanzielles Problem stellt dies für Apple nicht dar - macht Apple mit dem MacBook Air, dem Mac mini, dem Mac Pro und den AirPort-Stationen kaum Umsatz gemessen am Gesamtumsatz. Trotzdem ist es für einen Technologie-Konzern vom Image her nicht vertretbar, solch veraltete Technik weiterhin zu hohen Preisen feilzubieten. Alleine um dem Selbstbildnis gerecht zu werden, muss Apple es in den kommenden Jahren schaffen, alle zum Verkauf stehenden Produktlinien zumindest zu pflegen.
5. Das iPhone ist "auserfunden"Mit dem iPhone eilt Apple immer noch von Umsatz- zu Umsatz-Rekord. Als das erste iPhone im Jahr 2007 auf den Markt kam, krempelte es eine ganze Industrie um und wischte andere Konkurrenten quasi von heute auf morgen vom Markt. Für Apple ist das iPhone das wichtigste Produkt im Sortiment - Umsatz und Gewinn hängen zu 75% von dieser einzelnen Produktlinie ab. iPhone-Kunden sind treue Kunden, wie schon in diversen Marktstudien herausgefunden wurde - trotzdem ist der Abstand zur Konkurrenz geschrumpft. Smartphones, die mit dem Android-Betriebssystem laufen, haben iPhones in allen wichtigen Märkten deutlich vom Marktanteil her überholt.
Will Apple weiterhin auf dem Smartphone-Markt derartige Gewinne einfahren, muss der Abstand zur Konkurrenz gewahrt oder vergrößert werden. Und genau hier liegt die Herausforderung: Zwar hat Apple mit jeder neuen iPhone-Generation die Produkte verbessert - echte, durchgreifende Innovationen blieben aber aus. Zuletzt hat Apple mit dem iPhone X eine Reihe von neuen Features eingeführt - allesamt sind zwar nette Verbesserungen, aber keine echten Innovationen, mit denen Apple dem Kunden neue Möglichkeiten eröffnet. Das allererste iPhone ermöglichte es Kunden, plötzlich unterwegs bequem E-Mails zu beantworten und im Internet durch das seinerzeit neue und innovative Touch-Bedienkonzept zu stöbern. Selbst ein iPhone X ermöglicht es dem Kunden kaum, etwas "Neues" mit dem Gerät zu erreichen - alles Wesentliche, was auf einem iPhone X gemacht werden kann, ist auch auf einem iPhone 6 möglich.
6. Das iPad hat einen hohen Marktanteil - und das ist das ProblemAls das iPad im April 2010 vorgestellt wurde, sollte es eigentlich den PC und Mac ersetzen - dazu ist es nicht gekommen, aber trotzdem erfreute sich das Apple-Tablet großer Beliebtheit. Mit dem iPad macht Apple etwas weniger Umsatz als mit dem Mac und verkaufte in den letzten Quartalen rund 10 Millionen Stück. Apple rühmt sich damit, dass das iPad einen Marktanteil von etwa 25% weltweit hält - obwohl es zu den teuersten Tablets gehört.
Allerdings ist der Tablet-Markt insgesamt anscheinend gesättigt: Seit vielen Quartalen fallen die Verkaufszahlen fast aller Hersteller - Apple steuert hier durch große Werbekampagnen und kurze Produktzyklen entgegen. Da anscheinend der Tablet-Markt nicht mehr wächst und Apple bereits einen Marktanteil von 25% erreicht hat, ist weiteres Wachstum kaum mehr möglich - die restlichen 75% gehen zu großen Teilen auf das Angebot von sehr günstigen, meist Android-basierten Tablets, an dem Apple kaum Interesse hat, will man die derzeitigen Hardware-Standards aufrechthalten. Dies ist auch nicht unbedingt verwunderlich: Smartphones wurden in den vergangenen Jahren größer und leistungsfähiger, sodass Aufgaben, für die früher das iPad prädestiniert war, manchmal auch auf großen Smartphones erledigt werden können. Zeitgleich werden Laptops immer dünner, portabler und leistungsfähiger bei gleichzeitig längeren Akku-Laufzeiten.
Apple wird mittlerweile erkannt haben, das das iPad zwar mit regelmäßigen Aktualisierungen ein wichtiger Umsatzbringer ist, allerdings der Markt nicht groß genug ist, um ein zweites Standbein neben dem iPhone zu werden. Trotzdem ist das iPad ein wichtiger Mosaikstein in Apples Ökosystem, um Kunden eine komplette IT-Ausstattung aus einer Hand bieten zu können.
Die Herausforderung beim iPad wird in den kommenden Jahren sein, dass das iPad sich weiter vom iPhone entfernt und dem Benutzer mehr Möglichkeiten bietet, etwas Produktives mit dem Gerät anfangen zu können: Erste Schritte ist Apple hier schon mit iOS 11 gegangen, welches über eine Vielzahl von iPad-Funktionen verfügt, die das Arbeiten angenehmer machen.