Apples ARM-Umstieg: Ein frühes Stimmungsbild
In den Diskussionen der letzten Wochen rund um den bevorstehenden ARM-Umstieg gab es nur noch vereinzelte Stimmen, die jenen Schritt nicht wahrhaben wollten. Den meisten Beobachtern war aber angesichts der Fülle an eindeutigen Hinweisen längst klar, welchen Weg Apple bald beschreiten soll. Vergleicht man den just verkündeten ARM-Switch mit der Situation vor 15 Jahren, als Apple sich von PowerPC abwandte, so gibt es deutliche Unterschiede in den Debatten. Damals brach geradezu ein Glaubenskrieg aus, denn viele sahen in Intel eine Art böse Macht – oder zumindest einen zutiefst unsympathischen Hersteller, dessen Chips nichts im Mac verloren haben.
Nachdem Apple über so lange Zeit teils aggressives Marketing gegen Intel-Produkte betrieben hatte, erfolgte der Kurswechsel dann ziemlich abrupt. Die aktuellen Diskussionen werden hingegen sehr viel sachlicher geführt. Dies mag wohl daran liegen, dass technikinteressierte Nutzer nicht so emotional mit Intel-Chips verbunden sind, wie sie es seinerzeit mit den doch recht exotischen PowerPC-Produkten waren. Diese galten als Besonderheit des Macs, wohingegen der Intel-Switch die Sorge aufkommen ließ, Apple stelle fortan nur noch handelsübliche PCs her.
Die Sorge: Weniger Kompatibilität als früherInsgesamt herrscht eine positive Stimmung bezüglich des Umstiegs, wenngleich immer wieder ein nachvollziehbarer Einwand gebracht wird: Apple gibt ein Argument zugunsten des Macs auf, nämlich die Flexibilität beim Betriebssystem. Dies betrifft sowohl die Möglichkeit, Windows nativ zu installieren, als auch das Ausführen einer Virtualisierungsumgebung. Wie viele Anwender das tatsächlich vom Kauf abschreckt, ist schwer einzuschätzen – ein gewisser Prozentsatz dürfte es aber sicherlich sein. Auf der Keynote nannte Apple explizit die Möglichkeit, Linux auf den ARM-Macs zu verwenden. Dass Windows mit keiner Silbe erwähnt wurde, spricht hierbei Bände.
Neuen Intel-Mac kaufen?Ebenfalls im Mittelpunkt der Diskussionen steht, ob man jetzt noch einen Intel-Mac kaufen sollte. Viele haben die Situation vor Augen, als Apple Ende 2005 wie ankündigt einen iMac mit PowerPC vorstellte, um diesen bereits einige Wochen später wieder zugunsten eines Intel-iMacs einzustellen. Der letzte Power Mac blieb zumindest einige Monate im Sortiment, bevor dann im Sommer die Wachablösung durch den Mac Pro anstand. Apple versprach, Intel-Macs auf Jahre zu unterstützen und auch noch weitere Intel-Macs auf den Markt zu bringen. Ob dies jedoch eine sinnvolle Anschaffung ist, bezweifeln diverse Diskussionsteilnehmer.
Generell optimistische StimmungNatürlich muss man nun erst einmal abwarten, was genau der erste auf Apple Silicon basierende Mac gegen Ende des Jahres leistet. Erst dann ist ein wirkliches Urteil möglich, momentan kursieren hingegen viele unbestätigte Vermutungen. Trotz alledem haben die aktuellen Diskussionen einen optimistischen Unterton, denn immerhin konnte man in den vergangenen Jahren miterleben, welche Fortschritte Apple bei den Chips für iPhone und iPad erzielte. Nun muss Apple nur noch beweisen, dass diese tatsächlich so gut skalieren wie angepriesen.