Apples Aktienkurs geht stark zurück - überzogene Erwartungshaltung?
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Apples
Aktienkurs nach Verkündung der Quartalsergebnisse erst einmal nachgibt. Egal ob die Nachrichten gut oder schlecht waren, es findet sich immer eine nennenswert große Gruppe an Anlegern, die sich von den Wertpapieren trennt ("Buy the rumor, sell the fact" - Aktien kaufen, wenn es Gerüchte zu positiven Entwicklungen gibt, verkaufen, wenn die Daten da sind). Das gestern verkündete Quartalsergebnis führte ebenfalls direkt dazu, dass Apples Aktienkurs auf einen Schlag stark nach unten ging. Das Minus lag innerhalb weniger Minuten bei satten 6,5 Prozent, sodass ein Wertpapier nur noch knapp 112 statt etwas mehr als 120 Euro wert war. Wer sich noch nie eingehender mit Börsenkursen beschäftigte, hält eine solche Reaktion vermutlich für sehr verwunderlich und kaum nachvollziehbar.
Ein Blick auf die ersten Einschätzungen zeigt, was für Verunsicherung der Anleger sorgte. Kurz und knapp ausgedrückt: Es war ein Rekordquartal mit beeindruckenden Werten, aber den Erwartungen nach hätten die Rekorde noch höher ausfallen sollen. Außerdem prognostizierte Apple für das laufende Quartal "nur" Umsätze von 49 bis 51 Milliarden Dollar. Da die nächste Generation des iPhones wahrscheinlich erst wieder Ende September auf den Markt kommt, wäre dies allerdings ein sehr guter Wert - immerhin dürfte es dann der Großteil der potenziellen iPhone-Kunden wirklich mitbekommen haben, dass bald neue Modelle anstehen.
Im aktuellen Fall kann wohl nur noch die Rede von überzogener Erwartungshaltung bzw. sensationsheischender Meldungen zum angeblich durchwachsenen Ergebnis sein. Angesichts der Werte ist das an vielen Stellen zu lesende "Apple enttäuscht Anleger" oder gar "iPhone-Absatz enttäuscht", nur weil manche Prognosen noch höher lagen, nicht gerechtfertigt. Letztgenannte Schlagzeile eines großen Börsenportals wurde allerdings inzwischen korrigiert - nun enttäuscht nur noch die Prognose, nicht jedoch mehr das Ergebnis. Apple ist dennoch in einer schwierigen Situation: Wenn selbst ein Zuwachs von über 30 Prozent von Jahr zu Jahr nicht mehr ausreicht, wird es in Zukunft immer schwerer, den Erwartungen gerecht zu werden.