Apples Auto-Projekt Titan - kompletter Neustart oder Einstellung?
Es gibt nahezu keinen Zweifel daran, dass Apple in den letzten knapp zwei Jahren viel Geld in die Entwicklung eines eigenen Autos investierte - oder zumindest in Grundlagenforschung und Evaluierung, ob sich ein solches Projekt zur Marktreife bringen lässt. Apple errichtete mehrere Forschungszentren, warb viele wichtige Köpfe aus der Automobilbranche ab und sorgte für allgemeine Aufregung in der Automobilbranche. Selten zuvor kommentieren wohl so viele etablierte Hersteller (sprich: Fast alle großen Autohersteller) die nicht einmal bestätigten Pläne eines Momentan-nicht-Konkurrenten, wie es in den Monaten nach Bekanntwerden der Auto-Ambitionen der Fall war. Angeblich hat bei Apple jetzt aber das große Umdenken eingesetzt - und eventuell steht sogar das gesamte bisherige Projekt vor dem Aus.
Alles auf Null gesetzt?Dem Wall Street Journal und der
New York Times zufolge hat Apple zu einem Neustart angesetzt. Momentan befinden sich zwar bereits mehrere komplett autonom fahrende Autos in der Testphase, ob diese aber weiterentwickelt werden, ist nicht sicher. Vor einem Dreivierteljahr hatte der Projektleiter (Steve Zadesky) das Unternehmen verlassen, was schon damals Berichte nährte, wonach Apples eigentlicher Zeitplan nicht zu halten sei. Die ursprüngliche Absicht habe gelautet, bereits 2019 mit einem Apple-Auto auf den Markt zu kommen. Was von Branchenkennern als überaus ambitioniert eingeschätzt wurde, scheint nun komplett aus der Welt zu sein. Schon früheren Berichten zufolge ist Apple
allerfrühestens 2021 so weit - wenn überhaupt.
Entwicklung alleine wohl nicht zu stemmenVon den 2014 gefassten Plänen scheint indes nicht mehr viel übrig. Die New York Times spricht von einem "Reboot" des Projekts. Für zahlreiche Mitarbeiter bedeutet dieser Neustart, dass ihre Stellen wegfallen und sich Apple von vielen Team-Mitgliedern trennt. Möglicherweise liegt diesem Schritt die Überzeugung zugrunde, ein derart großes Projekt nicht alleine stemmen zu können. Kooperationsversuche mit Daimler und BMW scheiterten, Apple war in diesem Jahr komplett auf sich allein gestellt. Apple ernannte auch einen neuen Entwicklungsleiter, den langjährigen Hardware-Chef
Bob Mansfield, der das Ruder aber wohl nicht herumreißen konnte.
Einstellung, Abwerbung oder AufkaufMomentan gibt es drei verschiedene Richtungen, die Apples Project Titan nehmen könnte. Zum einen die komplette Einstellung und dem Abschied aus der Entwicklung, zum anderen die Abwerbung eines gesamten Teams von anderen Automobil-Herstellern oder gar der Kauf eines Auto-Herstellers. Angeblich habe große Unzufriedenheit geherrscht, wie langsam die eigenen Entwicklungs-Teams vorankamen, was auch die zeitliche Planung zum Wanken brachte. Die erstgenannte Option, also der Einstellung des Project Titan, scheint derzeit noch nicht ernsthaft zur Debatte zu stehen - Entwicklung in Eigenregie aber inzwischen ebenso wenig.