Apples Beats-Übernahme: Wie Dr. Dre den Deal fast zum Scheitern brachte
Apples Unternehmensgeschichte ist nicht nur reich an Aufs und Abs, bahnbrechenden Produkten wie Macintosh oder iPhone und auch Flops, zu denen etwa der Newton zählt. Die Historie umfasst zudem zahlreiche interne Begebenheiten, welche erst nach vielen Jahren an die Öffentlichkeit gelangen und zuweilen aufschlussreiche Einblicke in interne Vorgänge und die Entwicklung des kalifornischen Konzerns erlauben. Eine interessante Anekdote im Zusammenhang mit der 2014 erfolgten Beats-Übernahme durch Apple findet sich jetzt im jüngst erschienenen Buch „After Steve“ des Autors und Tech-Reporters Tripp Mickle (
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Dr. Dre erklärte sich zum „ersten Hip-Hop-Milliardär“Bevor der milliardenschwere Kauf offiziell bekannt gegeben wurde, machten seinerzeit bereits entsprechende Gerüchte die Runde. Beide Seiten bewahrten allerdings strengstes Stillschweigen, selbst als der Deal bereits so gut wie in trockenen Tüchern war. Bis auf eine Ausnahme: Beats-Mitgründer Dr. Dre ließ sich in einem Video vom Sänger und Schauspieler Tyrese Gibson als „erster Hip-Hop-Milliardär“ feiern. Der Clip wurde Tripp Mickle zufolge versehentlich auf Facebook veröffentlicht, womit naturgemäß der Geist aus der Flasche war. Jimmy Iovine, ebenfalls einer der Gründer von Beats, befürchtete daraufhin das Schlimmste, nämlich dass Apple die Übernahme wegen der Indiskretion abblasen könnte.
Tim Cook handelte Kaufpreis für Beats herunterIn Cupertino war man tatsächlich „not amused“. Tim Cook lud Dr. Dre und Iovine umgehend in die Konzernzentrale zu einem Gespräch ein. Mickle zufolge zeigte er sich den beiden gegenüber zu deren Überraschung allerdings nicht erbost. Der Apple-CEO verlieh vielmehr lediglich in ruhigen Worten seiner Enttäuschung über die Veröffentlichung des Videos Ausdruck. Er hielt aber dennoch am Kauf von Beats fest, weil das für Apple richtig sei. Konsequenzen hatte die verfrühte Bestätigung des Deals dennoch: Laut Tripp Mickle handelte Cook wegen des Vorfalls den vereinbarten Preis für die Übernahme um 200 Millionen US-Dollar herunter, am Ende zahlte Apple 3 Milliarden US-Dollar. Für Dr. Dre langte das am Ende nicht mehr für den Titel „Hip-Hop-Milliardär“, denn dafür war sein Anteil an Beats nicht groß genug.
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