Apples Beteiligung an Taxi-Dienst: Ein sehr teurer Flop
Apple verfügt über ein erhebliches Vermögen. Das ist kein Wunder, schließlich gehört der kalifornische Konzern seit vielen Jahren zu den ertragreichsten und wertvollsten Unternehmen der Welt. Ebenso wie für Privatleute gilt aber auch für Aktiengesellschaften: Das viele Geld sollte nicht einfach so herumliegen, sondern möglichst sinnvoll und gewinnbringend angelegt werden. In den vergangenen Jahren war das angesichts extrem niedriger Zinsen nicht ganz einfach. In solchen Zeiten lassen sich mit Unternehmensbeteiligungen manchmal ansehnliche Renditen erzielen.
Apple beteiligte sich mit einer Milliarde US-DollarDerartige Überlegungen waren vermutlich einer der Gründe dafür, dass Apple sich vor gut sechs Jahren am chinesischen Fahrdienstleister DiDi Chuxing beteiligte (siehe
). Möglicherweise stand der Erwerb von Anteilen im Wert von einer Milliarde US-Dollar auch im Zusammenhang mit der Entwicklung des Apple Car. Apple-Chef Tim Cook nannte damals in einem Interview mit Reuters allerdings zwei andere Gründe: Man wolle den chinesischen Markt besser verstehen lernen, sagte er der Nachrichtenagentur, zudem handele es sich um eine strategische Investition. Diese werde sich bezahlt machen, war Cook überzeugt. Durch den Einstieg erhielt Apple einen Sitz im Verwaltungsrat von DiDi.
Chinesische Regierung sorgt für den Absturz von DiDiDie Aussicht auf langfristig einträgliche Renditen erwies sich allerdings als Fehleinschätzung. Einer solche gab es allerdings nicht nur in Cupertino, auch Analysten und Börsenexperten lagen falsch. Diese prognostizierten dem in Peking ansässigen Unternehmen, welches 2016 den chinesischen Ableger von Uber unter anderem mit Apples finanziellem Beitrag übernahm, eine glänzende Zukunft. Der Wert werde von 28 Milliarden US-Dollar auf bis zu 35 Milliarden US-Dollar steigen, so die Vorhersagen. In den darauffolgenden Jahren schien sich das auch zu bestätigen, 2021 ging DiDi Chunxing an die New Yorker Börse und war 100 Milliarden US-Dollar wert. Kurz danach sah die Welt allerdings ganz anders aus. Die chinesische Regierung beschuldigte das Unternehmen, illegal Nutzerdaten gesammelt zu haben, und verhängte eine empfindliche Geldstrafe. Apple musste die DiDi-App auf Geheiß der Behörden aus dem App Store entfernen.
Apple verlässt Verwaltungsrat des FahrdienstleistersAls DiDi sich daraufhin im Mai dieses Jahres von der New Yorker Börse zurückzog, stürzte die Aktie im Vergleich zum Ausgabekurs um 90 Prozent ab. Die Aktionäre verloren dabei insgesamt rund 70 Milliarden US-Dollar, Apple musste rund 80 Prozent seines Investments abschreiben. Da die Zukunft des chinesischen Fahrdienstleisters alles andere als rosig ist, zog der kalifornische Konzern jetzt offenbar Konsequenzen und gab den Sitz im Verwaltungsrat auf. Adrian Perica, Apples Vice President of Corporate Development, sei mit sofortiger Wirkung aus dem Gremium zurückgetreten, erklärte DiDi in einer kurzen
Mitteilung. Eine Begründung für den Schritt nannte das chinesische Unternehmen nicht.