Apples Dateisysteme: Ist HFS+ noch empfehlenswert?
Die Bootlaufwerke fabrikneuer Macs sind seit geraumer Zeit mit dem Apple File System (APFS) formatiert. Dieses Dateisystem hat Apple im Hinblick auf SSDs entwickelt, während der Vorgänger HFS+ noch auf Festplatten zugeschnitten war. macOS Monterey unterstützt nach wie vor beide Systeme. Seit einiger Zeit erlaubt Time Machine zudem die Erstellung von Backups auf APFS-formatierten Laufwerken. Dennoch setzen viele Mac-Nutzer noch auf HFS+, vornehmlich bei externen Festplatten und wenn es um Datensicherungen mit Apples Backup-Tool geht. Einer der Gründe: Die Nutzung von APFS kann auf magnetischen Laufwerken zu erheblicher Fragmentierung führen und so die Leistung beeinträchtigen.
Benchmark-Test mit sechs Festplatten und zwei SSDsWie groß aber sind die Performance-Unterschiede zwischen HFS+ und APFS in der alltäglichen Praxis? Dieser Frage ging jetzt der bekannte Entwickler Howard Oakley nach. Er testete die Schreib- und Lesegeschwindigkeiten der beiden Dateisysteme mit sechs aktuellen 2-Terabyte-Festplatten und zwei SSDs. Die externen Laufwerke formatierte er zunächst vollständig mit APFS, verkleinerte dann das Volume auf die Hälfte und versah den so freigewordenen zweiten Bereich mit HFS+. Bei einer HDD ging er genau andersherum vor, sodass der APFS-Teil im hinteren Abschnitt der Platte lag. Mit der von ihm entwickelten Benchmark-App
Stibium ermittelte er schließlich die Transferraten. Hierfür schrieb die Software zunächst 160 Dateien mit einem Gesamtvolumen von rund 50 Gigabyte auf die Laufwerke und las diese anschließend wieder ein.
APFS schreibt und liest schneller als HFS+Das Ergebnis: Auf den APFS-Volumes der Festplatten erfolgten die Schreibvorgänge zwischen 20 und 22 Prozent schneller als auf den HFS+-Partitionen. Dasselbe galt auch für die Lesevorgänge. Die Transferraten lagen dabei zwischen 124 und 149 Megabyte pro Sekunde. Bei den deutlich schnelleren SSDs hingegen ließen sich keine nennenswerten Unterschiede zwischen den beiden Dateisystemen feststellen, wie Oakley in seinem Blog
The Eclectic Light Company schreibt. Anders sah das Ergebnis allerdings auf der Festplatte mit entgegengesetzter Reihenfolge der Volumes aus: Auf dieser erfolgten die Schreib- und Lesevorgänge mit HFS+ deutlich schneller als mit APFS. Die physische Anordnung der Volumes hat folglich einen größeren Einfluss auf die Transferraten als die Dateisysteme selbst.
APFS ist auch für Festplatten sehr gut geeignetOakleys Fazit: Angesichts kaum vorhandener Geschwindigkeitsunterschiede spricht nichts dagegen, APFS auch auf Festplatten einzusetzen. Die Nutzung von HFS+ sollte seiner Meinung nach nur auf Arbeits-Laufwerken in Erwägung gezogen werden, auf denen man keine speziellen Features von APFS benötigt. Der Entwickler weist ausdrücklich darauf hin, dass seine Empfehlung nicht für RAID-Systeme und NAS-Laufwerke mit Sparsebundles gilt.