Apples Einkaufstouren: Dienstesparte im Fokus, aber keine teuren Deals
Als Apple im Jahr 2014 Beats kaufte, sorgte das für großes Aufsehen. Drei Milliarden US-Dollar ließ sich der kalifornische Konzern den Hersteller von Kopfhörern kosten, es war die teuerste Übernahme in Apples Geschichte. 2019 gab es erneut einen großen Deal: Intels Modemsparte wechselte für eine Milliarde US-Dollar den Besitzer. Diese beiden Transaktionen waren vor allem deshalb bemerkenswert, weil man in Cupertino bei Übernahmen in aller Regel deutlich niedrigere Beträge ausgibt und sich auf vergleichsweise günstige Start-ups und kleinere Spezialunternehmen konzentriert. Im Laufe eines Jahres können allerdings auch so Milliardensummen zusammenkommen.
Apple übt sich bei Übernahmen in ZurückhaltungIn den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahrs, das am 30. September endet, sowie 2021 übte sich Apple allerdings in großer Zurückhaltung, was Übernahmen betrifft. Gab der kalifornische Konzern 2020 noch rund 1,5 Milliarden US-Dollar für Unternehmenskäufe aus, so waren es in der laufenden Fiskalperiode bislang gerade einmal 169 Millionen US-Dollar. Das ergab die Auswertung entsprechender Pflichtmitteilungen durch
Bloomberg (Bezahlschranke). Bekannt sind dem Bericht zufolge im laufenden Geschäftsjahr lediglich zwei Übernahmen: Im März 2022 kaufte Apple das Fintech-Startup Credit Kudos für 150 Millionen US-Dollar (siehe
), bereits im Februar übernahm Cupertino das Londoner Unternehmen
AI Music, welches folglich 19 Millionen US-Dollar gekostet haben dürfte. Denkbar ist zwar, dass Apple bis 30. September noch weitere Unternehmen kaufen könnte, der Gesamtbetrag dürfte allerdings bei weitem nicht an eine Milliarde US-Dollar heranreichen.
Dienstesparte bei Unternehmenskäufen im Fokus2021 war Apple noch sparsamer: Gerade einmal 33 Millionen US-Dollar gab der Konzern für Übernahmen aus. Bekannt wurde dabei lediglich der Kauf von Primephonic, eines auf klassische Musik spezialisierten Streamingdienstes (siehe
). Dessen Features bereichern seit einiger Zeit Apple Music und dürften demnächst auch in einer neuen Klassik-App aus Cupertino zum Einsatz kommen. Bemerkenswert bei allen genannten Unternehmens-Übernahmen ist, dass Apple dabei keine Hardware-Funktionen im Blick hatte, sondern sich offensichtlich auf den Dienstebereich konzentrierte. Das spiegelt die Bedeutung wider, welche diese Sparte in den vergangenen Jahren für Apples wirtschaftlichen Erfolg erlangte. Die seit zwei Jahren bei Unternehmenskäufen an den Tag gelegte Zurückhaltung könnte zudem einen weiteren Grund haben: Der Konzern sieht sich einigen wettbewerbsrechtlichen Verfahren ausgesetzt und operiert deshalb äußerst vorsichtig, um nicht zusätzlich von Gesetzgebern oder Kartellbehörden ins Visier genommen zu werden.